Freitag, 30. Oktober 2009

Esse est percipi aut percipere

Sein heißt wahrgenommen werden - George Berkeley

"Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt." - Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), 15. Brief

"Der ernsteste Stoff muss so behandelt werden, dass wir die Fähigkeit behalten, ihn unmittelbar mit dem leichtesten Spiel zu vertauschen." - Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), 22. Brief

"Ein Geist, der sich allein liebt, ist ein schwimmender Atom im unermeßlichen leeren Raume." - Philosophische Briefe: Theosophie des Julius, Liebe

"Da steh' ich, ein entlaubter Stamm!" - Wallensteins Tod, III, 18 / Wallenstein

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Donnerstag, 29. Oktober 2009

Der Neid


Der Neid ist eine starke, wenn auch tabuisierte Emotion, die unsere Gesellschaft tief prägt. Er kann die Wirtschaft lähmen. Was die Soziologie des Neides den Ökonomen sagen kann.

Von Franz Kromka

Polemisch könnte man die deutsche Gesellschaft als ein "großes Neidkraftwerk" (Peter Sloterdijk) bezeichnen. Der Neid ist indessen ein ubiquitäres Phänomen. Er ist Teil jener kulturell unterschiedlich geformten Strategie, die Charles Darwin "struggle for existence" nannte. Damit ist er eine wichtige Triebfeder des wirtschaftlichen und politischen Lebens. Man will besser sein als diejenigen, denen man gleicht, und das heißt, mit denen man sich vergleicht. Der Neider nimmt schmerzend die materiellen Güter wie immateriellen Vorteile anderer wahr, und er ist dabei oft stärker daran interessiert, diese zu vernichten, als sie selbst zu erwerben.

(...)

Die "über dem Durchschnitt" sind die Beneideten. Um nicht Missgunst zu erregen, bemühen sich diese - manche mehr, andere weniger -, das von ihnen Geschaffene zu verbergen, die Freude über ihr Werk zu unterdrücken und eher über ihre Misserfolge als über ihre Erfolge zu reden. Manche Erfolgreiche sind geplagt von Schuldgefühlen, die zur Lähmung der Schaffenskraft führen können.

(...)


Viele Politiker glauben, mit der Umverteilung von Einkommen den latenten Neid zum Verschwinden zu bringen und damit Zufriedenheit herstellen zu können. Doch jede Egalisierungspolitik hinkt der Erfindungskraft des Neides hinterher. Alexis de Tocqueville schrieb treffend: "Der Wunsch nach Gleichheit wird umso unersättlicher, je größer die Gleichheit ist." Anders als der lediglich wirtschaftsfixierte traditionelle Sozialismus entdeckt der moderne Egalitarismus fortwährend neue Ungleichheiten. Er ist ein beständiger Produzent von Neid. Gewiss wird zum Beispiel das "Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz" die sich benachteiligt Fühlenden nicht besänftigen, sondern im Gegenteil ihre Unzufriedenheit noch verstärken.

So paradox es klingen mag: Die Politik der Umverteilung kann - ganz entgegen der vordergründigen Absicht - gerade die Chancen der Schlechtergestellten mindern. Wie Friedrich August von Hayek schrieb, liegt es auf der Hand, "dass die meisten von denen, die große Vermögen in Gestalt neuer Industrieanlagen und dergleichen aufgebaut haben, dadurch mehr Leuten Vorteile verschaffen, indem sie lohnendere Arbeitsmöglichkeiten schufen, als wenn sie ihren Überfluss an die Armen verschenkt hätten."

Doch diese Einsicht ist nicht weit verbreitet. Eine Erhebung der Bertelsmann Stiftung ergab, dass 2008 nur 13 Prozent der Befragten die derzeitige ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen als gerecht bezeichneten. So ist die neidpolitische Forderung populär, mit der bereits von Marx vorgeschlagenen "starken Progressivsteuer" auf die materielle Gleichheit der Bürger zuzusteuern. Die Fixierung auf Umverteilung und Gleichheit lähmt aber die produktiven Kräfte. Im schlimmsten Fall macht sie alle ärmer.

(...)
Franz Kromka ist Professor für Soziologie an der Universität Hohenheim und Autor des Buchs "Markt und Moral. Neuentdeckung der Gründerväter" (Edition Lichtschlag).




Text Ausschnitte aus dem Artikel "Der Neid in der Gesellschaft"

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2009, Nr. 248, S. 12

Sonntag, 25. Oktober 2009

.. und Neubeginn - Hochzeiten im Oktober

"Zwei sind besser dran als einer allein, denn sie haben guten Lohn für ihr Bemühen. Wenn sie hinfallen, kann der eine dem anderen wieder aufhelfen. Aber wehe dem, der allein ist, wenn er fällt und es ist keiner da, der ihm aufhilft. Wenn sich zwei zusammen schlafen legen, wärmt einer den anderen; aber einer allein – wie soll es ihm warm werden? Und wenn einer den überwältigt, der allein ist, so können zwei jenem widerstehen. Und gar: eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell."

Kohelet 4, 9-12


„Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten,

so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird."

Michael Quoist (1921-1997)


Segen:

Der Herr segne euch.
Er erfülle eure Füße mit Tanz
und eure Arme mit Kraft.
Er erfülle eure Herzen mit Zärtlichkeit
und eure Augen mit Lachen.
Er erfülle eure Ohren mit Musik
und eure Nase mit Wohlgerüchen.
Er erfülle euren Mund mit Jubel
und euer Herz mit Freude.
Er schenke uns immer neu die Gnade der Wüste:
Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung.
Er gebe uns allen immer neu die Kraft,
der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
Es segne euch der Herr.

aus Afrika

Sonntag, 11. Oktober 2009

Ende des Fadens


Genau so, wie man beim Weben
Das Ende der prächtigen Fäden,
Mit denen gewebt wurde, erreicht,
So ist das Leben der Menschen.

Buddha