Dziennikarze gazetom,
a gołębiom gołębie,
kolejarze poetom,
chmury chmurom na niebie;
wiatr wiatrowi na ucho,
kwiaty kwiatom na trawie
i już wszystkim wiadomo,
co się stado w Warszawie:
Wielka radość w Warszawie,
bo Starówka znów stoi,
człowiek oczom nie wierzy,
istny cud, drodzy moi;
wszystko takie jak dawniej:
dachy, rynek i księżyc,
tylko jeszcze barwniejsze,
tylko jeszcze piękniejsze.
Konstanty Ildefons Gałczyński
1953
Die Vermögensfrage
Aktien sind langfristig die erste Wahl
18. Oktober 2008 Wenn über die Börsen heftige Gewitter hinwegziehen, geraten die meisten Privatleute in Panik und verkaufen ihre Aktien. Das ist nicht nur bei älteren, sondern auch bei jüngeren Anlegern der Fall. Die einen lösen Depots auf, die anderen kündigen Sparverträge.
Der hastige Versuch, in letzter Sekunde die Schäfchen ins Trockene zu bringen, ist auf der einen Seite verständlich, doch der schnelle Verkauf der Bestände kann weitere Probleme nach sich ziehen. Davon sind vor allem jüngere Angestellte betroffen. Wer um die 40 Jahre alt ist und gut verdient, hat in finanzieller Hinsicht - so merkwürdig das klingt - nicht viele Freiheiten. Der Fiskus fordert Tribut, die Krankenkasse verlangt Zoll, und die Rentenversicherung ist ein Gefängnis. Kommen noch Haus und Kredit hinzu, wird die Luft in der Regel dünn.
Ohne Aktien kann es zu Engpässen kommen
Entscheidend ist freilich die Einsicht, dass die Überschüsse, die in dem einen oder anderen Haushalt noch vorhanden sind, aus Gründen der Rentabilität und des Risikos an die Börse gehören. Das gilt nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei Regen. Sonst kann es im Alter zu Engpässen kommen, und die Hintergründe werden in folgendem Beispiel deutlich.
Ein Ehepaar ist 80 Jahre alt, er bringt es auf 41 Jahre, und ist sie 39 Jahre jung. Das Paar hat zwei Kinder. Das Bruttoeinkommen der Eltern, die beide berufstätig sind, liegt bei 96 000 Euro pro Jahr. Davon fließen rund 20 Prozent, also 19 000 Euro, in die Sozialkassen, und 25 000 Euro gehen an den Fiskus und die Kirche, so dass der Familie rund 52 000 Euro bleiben.
Der größte Brocken in der Liste der Ausgaben ist die Hypothek fürs Eigenheim. Die Eltern haben vor zwei Jahren ein Haus gekauft, das 350 000 Euro gekostet hat. Dafür haben sie alle Ersparnisse geopfert. Jetzt muss ein Kredit von 250 000 Euro bedient werden. Die Raten für Zins und Tilgung liegen bei 1500 Euro pro Monat, und wenn sich an dem Nominalzins von 5,5 Prozent in Zukunft nichts ändern wird, werden die Privatleute noch 26 Jahre treue Kunden ihrer Bank bleiben.
Scheidungen sind der Anfang des Endes
Die wenigen Zahlen zeigen in aller Deutlichkeit, dass das Vermögen der Familie sowohl heute als auch in Zukunft aus drei Töpfen besteht. Das sind die Arbeitskraft, die Rentenversicherung und das Haus. Die mit Abstand heikelste Anlage sind die Eltern und ihre Arbeitskraft. Scheidungen sind der Anfang des Endes, und dagegen ist jede Börsenturbulenz ein laues Lüftchen. Auch in trauter Zweisamkeit kann es aber zu heftigen Verwerfungen kommen. Die Eltern müssen mit der Gefahr leben, dass die Löhne sinken. Sie können ihre Arbeit verlieren, und sie müssen dem Risiko ins Auge sehen, bei Invalidität unter die Räder zu geraten.
Wenn alle Stricke halten, werden die Eltern im Laufe der Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit das Haus entschulden und Ansprüche aus der Rentenversicherung aufbauen. Das Haus wird in 26 Jahren schuldenfrei sein, so dass ein Gegenwert von 350 000 Euro winkt, wenn die Preise nicht fallen. Die beiden Renten des Ehepaares werden nach Angaben der Träger monatlich 3000 Euro betragen. Das führt bei einer Laufzeit von 20 Jahren und einer Abzinsung mit 3 Prozent zu einem Barwert von 450 000 Euro, so dass die Anleger im Ruhestand mit einem Privatvermögen von 800 000 Euro rechnen können.
Rentabilität ist gering und nicht garantiert
Die Renditen dieser Anlagen sind bescheiden. Die gesetzliche Rentenversicherung bietet, wenn nur die Anteile der Eltern - monatlich 800 Euro - berücksichtigt werden, eine Rendite von 2,85 Prozent pro Jahr. Das Eigenheim enthält eine Verzinsung von 2,58 Prozent pro Jahr. Werden alle Zahlen in einen Topf geworfen, kommen unter dem Strich ungefähr 2,7 Prozent heraus. Das führt zu drei Befunden. Erstens: Der Aufbau des Vermögens läuft über Immobilien und Rentenansprüche. Zweitens: Die beiden Anlagen sind zwei Knebelverträge, ein Ausstieg auf andere Anlagen ist schwierig oder unmöglich. Drittens: Die Verzinsung liegt unter 3 Prozent pro Jahr.
Das Vermögen enthält Licht und Schatten. Positiv ist die "Pflicht" zum Sparen. Das sorgt im Alter für gewisse Entspannung, weil den Eltern zwei Gegenwerte winken. Das ist auf der einen Seite das lastenfreie Haus, und das sind auf der andern Seite die beiden Renten. Mit dem schuldenfreien Dach über dem Kopf und den Zahlungen der Rentenkassen ist der Ruhestand in finanzieller Hinsicht gesichert.
Fraglich sind jedoch die Stabilität der Anlagen und die Rentabilität der Investitionen. Die Renten mögen sicher sein, doch muss die Frage erlaubt sein, in welcher Höhe. Genauso ist der Wert des Hauses in 40 oder 50 Jahren ungewiss. Das heißt für die Anleger im Klartext: Sicher ist die Unsicherheit.
Bei Aktien kann man langfristig nichts falsch machen
Wenn die beiden Investoren - über die Altersrenten und das Eigenheim hinaus - weiteres Vermögen aufbauen wollen, mag der Wald vor Bäumen nicht mehr erkennbar sein, doch bei genauem Hinsehen ist die Auswahl nicht groß. Anleihen und Versicherungen sind mit Vorsicht zu genießen, sonst wird der Anteil festverzinslicher Wertpapiere zu hoch. Das gilt auch für Immobilien. Der Kauf vermieteter Häuser und Wohnungen mag interessant sein, doch die Aufnahme von Krediten und die Überfrachtung des Vermögens mit Beton spricht nicht gerade für Liegenschaften.
Vor diesem Hintergrund können die Anleger die Sache drehen und wenden, wie sie wollen. Aktien bleiben für den Aufbau der Altersversorgung erste Wahl. Das gilt nicht nur an sonnigen, sondern auch an trüben Börsentagen. Strategie und Disziplin sind für große und kleine Anleger das Maß aller Dinge. Wer über einen langen Zeitraum - etwa 25 bis 30 Jahre - in Aktien investiert und auf Kosten und Risikostreuung achtet, kann nicht viel falsch machen. Entscheidend ist nur die Bereitschaft, mit dem Sparen zu beginnen und die Anlagen mit stoischer Gelassenheit durchzuhalten.
Besser keinen Bogen um die Börse machen
Wenn im vorliegenden Fall monatlich 500 Euro in Indexfonds angelegt werden, ist eine Verzinsung von 6 Prozent im Jahr denkbar. Hinter diesem Wert verbirgt sich die Hoffnung, dass die Erträge und Kursgewinne der Aktien jedes Jahr insgesamt 8 Prozent bringen. Davon bleiben nach Abzug der Abgeltungsteuer knapp 6 Prozent übrig, so dass Anleger im Laufe von 25 Jahren insgesamt 338 000 Euro ansammeln können. Das würde das Privatvermögen auf 1,15 Millionen Euro erhöhen. Der Anteil der Aktien betrüge 30 Prozent des Endvermögens.
Wenn die Anleger einen Bogen um die Börse machen und die zusätzlichen Sparraten zu 3 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere investieren, werden am Schluss etwa 222 000 Euro herauskommen. Das ist ein Minus von 116 000 Euro und entspricht einem Barwertverlust von 39 000 Euro.
Man muss nur durchhalten
Aufgrund der "kleinen" Sparraten von 500 Euro kommt es im vorliegenden Fall besonders auf Disziplin an. Sowohl der häufige Wechsel der Pferde, beispielsweise der Umstieg von Investmentfonds auf Versicherungen, als auch die Ignoranz der Kosten haben große Auswirkungen auf das Endguthaben. Fondspolicen und Investmentfonds müssen, auch wenn das Kapital in Aktien fließt, jährliche Erträge erzielen, die um 20 bis 25 Prozent über den großen Börsenindizes liegen, weil die durchschnittlichen Kosten zwischen jährlich 1,5 und 2 Prozent betragen.
Die hohen Gebühren mögen kostenbewusste Anleger zu der Überlegung veranlassen, die zusätzlichen Sparraten in die Tilgung der Hypothek zu stecken. Durch die Erhöhung der Tilgung um monatlich 500 Euro kann die Laufzeit der Hypothek um elf Jahre verkürzt werden. Das hat jedoch einen Preis: Die Kosten der Hypothek und die Rendite des Aktiensparplans liegen mit 5,75 und 6 Prozent so dicht beisammen, dass es egal ist, in welchen Vertrag das Geld fließt. Für den Aktiensparplan spricht, dass die Anleger mehr Zeit haben, um Turbulenzen auszusitzen.
Text: F.A.Z.
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