Einige Worte über Krisen und Heilung – wohl gemerkt - aus weiblicher Sicht:
„Die Krise ist die Wurzel der Lebendigkeit. Die Krise ist die Geburtswehe der Liebe. In der Krise wartet die Chance. Eine überstandene Krise hinterlässt immer Spuren: Selbstvertrauen, Mut, Nähe, Lebendigkeit. Nach einer überstandenen Krise kennen wir uns besser. Müssen nicht mehr zweifeln. Wir wissen, dass wir es schaffen können. Wenn wir durch alle die Wellen, Herausforderungen und Stürme einer Partnerschaft schippern, wird unsere Beziehung immer intensiver, wir wachsen beide.
Menschen, die eine solche Reise durch die Partnerschaft hinter sich haben, erkennt man daran das es heiterer du stiller um sie wird. Sie wissen, dass das Leben voller Wachstumschancen ist, und gehen geduldig auf sie zu. Vor allem aber schmunzeln sie darüber, dass sie diese Chancen früher für Problemen hielten und vor ihnen wegrennen wollten.
Die große Herausforderung, um die es in Beziehungen geht, ist die Frage: Wie können wir Freiheit und Liebe, Tiefe und Heiterkeit bleichzeitig erfahren? Wie können wir akzeptieren und würdigen, dass der andere andres ist, und dabei trotzdem unsere emotionale Verbindung aufrechterhalten, ja sogar vertiefen? (...)
Wir alle haben mehr Angst vor der Liebe als vor irgendetwas sonst. Wir sterben lieber lebendig bevor wir uns trauen, das Risiko einzugehen, wahrhaft zu leben und zu lieben.
Immer wenn wir glauben, dass wir etwas brauchen, sagen wir indirekt, das wir schwach und unvollkommen sind. Jedes Mal, wenn wir entdecken, das wir etwas nicht mehr brauchen, wachsen unser Selbstwertgefühl und unsere Liebesfähigkeit, entsteht paradoxerweise Fülle. Das heißt, alles - von der Mutterbrust angefangen - was wir im Laufe des Lebens loslassen können, macht uns sicherer, wohlhabender und freirer. Wachstum heißt, dass wir Stück um Stück unsere Bedürftigkeit loslassen können und nicht, das wir ständig etwas Neues bekommen. (...)
Ich entdeckte (...) Dass jede Beziehung nur in ihrer Tiefe verstanden und gelebt werden will. Dass die Probleme in einer Beziehung nur für die Menschen, die in ihr leben als Aufforderungen verstanden werden müssen, sich selbst zu heilen. Dass Trennung keine Lösung ist, sondern nur eine Aufschub der Heilung.
Wenn wir genug Mut entwickeln, um einen radikalen Perspektivenwechsel in unserer Beziehung zu vollziehen, können wir uns in solchen Situationen eingestehen, das der Partner nicht die Ursache, sondern der Auslöser unserer Probleme ist. Wenn wir es schaffen, dann bei der Wahrnehmung und Heilung all dieser unangenehmen und ungeliebten Aspekte unserer selbst zu bleiben, tun wir unseren eigentlichen Job. Und indem wir uns so schonungslos und intensiv mit uns beschäftigen erleben wir mit unserem Partner immer neue Durchbrüche, eine sich vertiefende Liebe und für uns selbst immer neue Freiheiten du den Zuwachs neuer Kräfte. Heilen wir so unsere Partnerschaft, heilen darin automatisch unsere Kinder. Und heilen unsere Kinder, dann heilt unsere Gesellschaft. (...)“
Aus „Liebe dich selbst...“ von Eva-Maria Zurhorst
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