Freitag, 31. Juli 2009

13 Tugenden von Benjamin Franklin


Benjamin Franklin kultivierte seinen Charakter mit Hilfe einer Liste von 13 Tugenden, die er im Alter von 20 Jahren entwickelte und Zeit seines Lebens anwandte. In seiner Autobiografie fasst er die 13 Tugenden wie folgt zusammen:

1. Mäßigkeit - Iss nicht bis zum Stumpfsinn, trink nicht bis zur Berauschung.
2. Schweigen - Sprich nur, was anderen oder dir selbst nützen kann; vermeide unbedeutende Unterhaltung.
3. Ordnung - Lass jedes Ding seine Stelle und jeden Teil deines Geschäfts seine Zeit haben.
4. Entschlossenheit - Nimm dir vor, durchzuführen, was du musst; vollführe unfehlbar, was du dir vornimmst.
5. Sparsamkeit - Mache keine Ausgabe, als um anderen oder dir selbst Gutes zu tun; das heißt: vergeude nichts.
6. Fleiß - Verliere keine Zeit; sei immer mit etwas Nützlichem beschäftigt; entsage aller unnützen Tätigkeit.
7. Aufrichtigkeit - Bediene dich keiner schädlichen Täuschung; denke unschuldig und gerecht, und wenn du sprichst, so sprich danach.
8. Gerechtigkeit - Schade niemandem, indem du ihm unrecht tust oder die Wohltaten unterlässt, die deine Pflichten sind.
9. Mäßigung - Vermeide Extreme; hüte dich, Beleidigungen so übel aufzunehmen, wie sie es nach deinem Dafürhalten verdienen.
10. Reinlichkeit - Dulde keine Unsauberkeit am Körper, an Kleidern oder in der Wohnung.
11. Gemütsruhe - Beunruhige dich nicht über Kleinigkeiten oder über gewöhnliche oder unvermeidliche Unglücksfälle.
12. Keuschheit - Übe geschlechtlichen Umgang selten, nur um der Gesundheit oder der Nachkommenschaft willen, niemals bis zur Stumpfheit, Schwäche oder zur Schädigung deines eigenen oder fremden Seelenfriedens oder guten Rufes.
13. Demut - Ahme Jesus und Sokrates nach.

Mehr über Benjamin Franklin unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Franklin

Mittwoch, 29. Juli 2009

Precision Club

From Wikipedia, the free encyclopedia

The four French playing card suits used primarily in the English-speaking world: spades(♠), hearts(♥), diamonds(♦) and clubs(♣).

In the game of contract bridge, Precision Club is a strong club system that was invented by C. C. Wei and used to good effect by Taiwan teams in the early 1970s. Their success kicked off a wave of experimentation with strong club systems around the world.

The central feature of the Precision system is that a bid of 1♣ is used to open any hand with 16 or more high card points, regardless of distribution. An opening bid of one of a major suit signifies a five-card suit and 11-15 HCPs. A 1NT opening bid signifies a balanced hand (no five-card major suit) and 13-15 HCPs. Because all opening bids except 1♣ are limited, the responder almost immediately knows the hand potential and the chances for a part score, game or slam.

After the success of Taiwan (Republic of China) teams in 1970 and 1971 Bermuda Bowls with the system, the entire Italian Blue team switched to Precision club and won yet another World Olympiad in 1972. The modifications to the system were made chiefly by Benito Garozzo and he titled it "Super-Precision".

In North America, Precision sees relatively limited use as compared to Standard American and later 2/1 game forcing. Precision is generally more efficient (and precise, as the name would suggest) than Standard American. The main opening bid of 1 club is artificial and it has some optional artificial sequences that must be memorized by the partnership (although it can be played "naturally" as well) , and this has led to its reputation as an advanced player's bidding system. However, as experience has proven so far, the more "natural" 2/1 is often bloated with various gadgets to cope with its main deficiency (which is the 12-20 range for the opening bid), leading to many memory errors, bidding misunderstandings and general guesswork that would be avoided by the simplest version of Precision.

The most notable today's pair who plays Precision club are multiple world champions Jeff Meckstroth and Eric Rodwell.

Main opening sequences

  • 1♣: Conventional, 16+
    • Responses:
    • 1♦: 0-7 or any 4441
    • 1♥, 1♠, 2♣ 2♦: 8+, 5-card suit
    • 1NT: 8-10, balanced
    • 2♥, 2♠: 4-7, 6-card suit
    • 2NT: 11-13 or 16+, balanced
    • 3♣, 3♦, 3♥, 3♠: 4-7, 7-card suit
    • 3NT: 14-15, balanced
  • 1♦: 11-15, 2-card suit
  • 1♥, 1♠: 11-15, 5-card suit
  • 1NT: 13-15, balanced
  • 2♣: 11-15, 6-card suit or a 5-card suit with a 4-card major
  • 2♦: Conventional (Mini-Roman), 11-15, 3-suited hand with singleton or void in diamond
  • 2♥, 2♠: Weak two bid, 8-10, good 6-card suit
  • 2NT: 22-24, balanced
  • 3NT: Conventional (Gambling), solid 7-card minor suit, no outside strength

Precision today

There have been many variations since 1964's 'Precision Club'. 3NT is played as 'Gambling' (where it used to show 24-27HCP) , 1♣ - 1♦ is not anymore a 4-4-4-1 (Impossible Negative), and the "Unusual Positive" is used instead. Also, many systems using relay bids are precision-based, opening a strong club.

When 1♣ - 1♦ is not anymore a 4-4-4-1,

1♣ - 2♥ = 8+ HCP, 4-4-4-1 Singleton ♠; 1♣ - 2♠ = 8+ HCP, 4-4-4-1 Singleton ♣; 1♣ - 3♣ = 8+ HCP, 4-4-4-1 Singleton ♦; 1♣ - 3♦ = 8+ HCP, 4-4-4-1 Singleton ♥

Dienstag, 28. Juli 2009

Sommergarten

SOMMERGARTEN
Christine Wolny

Garten täglich meine Freude.
Überall rankt es und blüht.
Jeden Tag neu zu entdecken.
Großer Lohn, wenn man sich müht.

Freude schon am frühen Morgen.
Siehst du all die Blumenpracht.
Und du schaust nach neuen Blüten,
die sich öffnen nach der Nacht.

Montag, 27. Juli 2009

Acht Gebote der Finanzkunst


WIRTSCHAFTSBÜCHER


Acht Gebote der Finanzkunst
Ein Buch über den deutschen Börsenpionier Hermann Zickert

"Arbeiten Sie mit Ihrem Kapital! Streben Sie nach Rente, nicht nach Kursgewinn! Kaufen Sie nur marktgängige Sachen! Lassen Sie sich nicht durch Versprechungen blenden! Prüfen Sie, bevor Sie kaufen! Fragen Sie nicht den Bankier um Rat! Versäumen Sie nicht rechtzeitigen Verkauf! Machen Sie keine Bankschulden!"

Kapitalanlage ist keine Geheimwissenschaft, wenn sie nach vernünftigen Regeln betrieben wird. Das war die Ansicht des längst vergessenen deutschen Börsenpioniers Hermann Zickert (1885 bis 1954). Ihm hat der liechtensteinische Bankmanager Karlheinz Heeb ein schmuckes Buch gewidmet, für das Heinz Brestel kurz vor seinem Tode noch ein Nachwort beisteuerte.

Der promovierte Ökonom hatte nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin eine Karriere als Wirtschaftsjournalist begonnen und sich auf Finanzthemen spezialisiert. Daneben gründete er 1923 den ersten deutschen Investmentclub, in dem sich eine vierstellige Zahl von Anlegern versammelte. 1924 veröffentlichte er das - in Heebs Werk nachgedruckte - Buch "Die acht Gebote der Finanzkunst. Alles, was jeder wissen muss, der ein Vermögen erwerben oder vermehren will." Zickert war auch ein Pionier auf dem Gebiet der Finanzanalyse.

1931 zog Zickert nach Liechtenstein um, von wo aus er seinen Wirtschafts- und Börsenbrief "Spiegel der Wirtschaft" an Leser in mehreren Ländern versandte. Kapitalanlage war ihm nicht kurzfristige Spekulationen, sondern langfristige Vermögensmehrung.

gb.

Karlheinz Heeb: Hermann Zickert. Der deutsche Börsenpionier.
Finanz Buch Verlag. München 2009. 288 Seiten. 39,90 Euro

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2009, Nr. 171, S. 10


Sonntag, 26. Juli 2009

AGIL-Schema


Das AGIL-Schema ist ein systemtheoretisches Modell, das in den 1950er Jahren von dem amerikanischen Soziologen Talcott Parsons entwickelt wurde. Es beschreibt systematisch die Grundfunktionen, die ein jedes System zur Selbsterhaltung erfüllen muss. Zunächst als Grundlage einer Handlungstheorie entworfen, übertrug Parsons das AGIL-Schema in späteren Arbeiten auch auf soziale Systeme.

Nach Talcott Parsons muss jedes existierende oder denkbare System vier Funktionen erfüllen, um seine Existenz erhalten zu können:

1. Adaptation (Anpassung): die Fähigkeit eines Systems, auf die sich verändernden äußeren Bedingungen zu reagieren, sich anzupassen.

2. Goal Attainment (Zielverfolgung): die Fähigkeit eines Systems, Ziele zu definieren und zu verfolgen.

3. Integration (Eingliederung): die Fähigkeit eines Systems, Kohäsion (Zusammenhalt) und Inklusion (Einschluss) herzustellen und abzusichern.

4. Latency bzw. Latent Pattern Maintenance (Aufrechterhaltung): die Fähigkeit eines Systems, grundlegende Strukturen und Wertmuster aufrechtzuerhalten.

Anordnung der Funktionen im Quadratraster

Die Funktionen werden dabei nach zwei dichotomen Kriterien in einem quadratischen Raster angeordnet: //Luhmann nennt sie zwei Achsen//

  • instrumental ↔ konsumatorisch // Luhmann nennt in seinem Vortrag an dieser Stelle: instrumental ↔ konsumatorisch Achse//

Die beiden instrumentalen Funktionen „Adaptation“ und „Latency“ stehen links. Sie werden instrumental genannt, da sie wie ein Hilfsmittel der Erfüllung anderer Zwecke dienen.

Die beiden konsumatorischen Funktionen „Goal Attainment“ und „Integration“ stehen rechts. Sie werden konsumatorisch genannt, da sie direkten Nutzen stiften, gewissermaßen konsumiert werden können // Luhmann sagt: Erreichung der Ziele//.

  • aktiv ↔ passiv // Luhmann nennt in seinem Vortrag an dieser Stelle: external – internal Achse//

Die beiden aktiven // external // Funktionen „Adaptation“ // Kombination aus external & instrumental // und „Goal-Attainment“ // Kombination aus external & konsumatorisch // stehen oben. Sie nehmen eine eher aktive, verändernde Rolle ein.

Die beiden passiven // internal // Funktionen „Integration“ // Kombination aus internal & instrumental // und „Latency“ // Kombination aus internal & konsumatorisch // stehen unten. Sie nehmen eine eher passive, konservierende Rolle ein.

Untergliederung in Subsysteme am Beispiel des sozialen Systems

Auch jedes dieser vier Subsysteme unterliegt dem AGIL-Schema, es lässt sich also wiederum in die vier Grundfunktionen zerlegen. Im Falle des Sozialen Systems sind dies folgende vier Komponenten:

1. Das Wirtschaftssystem (Adaptation).

2. Das Politische System (Goal attainment).

3. Das Gemeinwesen(-system) (Integration).

4. Das Kulturelle System (Latency).

Quintessenz der Theorie von Parsons, wie Luhmann es betonte: „Action is system“ (Handlungen sind Systeme)!

Quelle Wikipedia // Ergänzt mit Kommentaren //

Freitag, 24. Juli 2009

Schulden in jungen Jahren enden in finanzieller Sackgasse

Von Volker Looman

18. Juli 2009

Es ist eine Binsenweisheit, dass Schuster die schlechtesten Schuhe tragen. Das ist in anderen Berufen nicht besser. Finanzkaufleute etwa stehen im Ruf, nachlässig mit eigenem Geld umzugehen. Ein Beispielfall: Ein junger Mann ist 21 Jahre alt. Er hat vor zwei Jahren sein Abitur gemacht und vor einem Jahr den Ersatzdienst beendet. Weil der Bursche danach keine Anstalten machte, einen Beruf zu ergreifen, steckte ihn der Vater kurzerhand in eine Bank, 700 Kilometer vom Elternhaus entfernt. Der Schritt zeigt erste Erfolge. Der junge Mann muss sich in der Fremde zurechtfinden, und er hat begriffen, dass Kleidung und Verpflegung nicht vom Himmel fallen. Am soliden Umgang mit Geld muss allerdings noch gefeilt werden, wie ein Blick auf die jüngsten Ereignisse zeigt.

Das aktuelle Gehalt des angehenden Bankkaufmannes beträgt 830 Euro im Monat. Davon bleiben genau 566 Euro übrig, weil 264 Euro für Arbeitslosenversicherung, Krankenkasse, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Verkehrsverbund, Versorgungswerk und Kantine abgezogen werden. Die 566 Euro scheinen für das Leben aber nicht zu reichen. Obwohl Vater sämtliche Kosten der Unterkunft bezahlt, steht der Filius beim Arbeitgeber und bei Freunden mit 1500 Euro in der Kreide.

Was bewegt den Gesellen zum Verkauf langfristiger Sparverträge?

Anstatt sich sofort um die Tilgung zu kümmern, denkt der Kaufmann zur Anstellung an den Ruhestand. Er hat vor einigen Tagen einen Vermittler aufgesucht, um für das Alter vorzusorgen. Der Kollege ist sieben Jahre älter, aus dem Blickwinkel des Jüngeren also ein alter Hase, doch was bei dem Gespräch herausgekommen ist, spricht nicht gerade für Qualität in der Finanzberatung. Der Vermittler hat dem jungen Mann zuerst eine Riester-Rente angedreht, um die staatlichen Zulagen abzugreifen. Dann hat er ihm eine Berufsunfähigkeitsversicherung vermittelt. Die zweite Idee ist zwar gut, aber die Umsetzung schlecht. Es handelt sich nämlich um eine Versicherung mit Sparvertrag, bei dem in 46 Jahren und mit dreiprozentiger Verzinsung der Einzahlungen etwa 84.000 Euro zurückfließen sollen.

Die beiden Verträge belasten die Haushaltskasse des jungen Mannes mit 68 Euro im Monat. Das sind rund 12 Prozent des Nettoeinkommens. Gegen die Sparquote von 12 Prozent ist nichts einzuwenden, weil rechtzeitiges Sparen noch nie geschadet hat. Nur drängt sich im vorliegenden Fall die Frage auf, wer der größere Fachmann ist. Was treibt den Lehrling zu Schulden und Altersvorsorge, und was bewegt den Gesellen zum Verkauf langfristiger Sparverträge?

Die Tilgung von Konsumschulden

Der Vermittler ist zu Recht davon überzeugt, dass die Berufsunfähigkeit ein hohes Risiko ist. Er verfolgt aber auch den eigenen Nutzen. Die Police ist mit zwei Investmentfonds verknüpft, weil dafür eine Provision von 1000 Euro winkt. Gegen den Verkäufer spricht, dass er sich für die Lebensumstände seines Kollegen nicht sonderlich interessiert.

Der Lehrling hat zwar Abitur, doch dem jungen Mann ist beim Einstieg in die Berufswelt das Gefühl für die finanzielle Wirklichkeit abhandengekommen. Er hat nicht verstanden, dass die beste Vermögensstrategie der Konsumverzicht und die zweitbeste die Tilgung von Konsumschulden ist. Dafür weiß er aber, was ein „Call“ ist. Außerdem kann er mit beredten Worten die optimale Asset-Allokation erläutern.

Hier bietet sich die selbständige Berufsunfähigkeitsversicherung an

Der richtige Vermögensaufbau beginnt bei jungen Leuten, das muss der Lehrling noch lernen, mit der Absicherung gefährlicher Risiken: Haftpflichtschäden, Krankheit und Berufsunfähigkeit. Das erste Risiko ist durch die Police der Eltern abgedeckt. Da muss der junge Mann nichts machen. Die Versorgung bei Krankheit ist durch den Ausbildungsvertrag und die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse gesichert. Folglich ist nur die Versorgung bei Invalidität zu regeln.

Hier bietet sich die selbständige Berufsunfähigkeitsversicherung an, doch es sollte eine lupenreine Versicherung an. Die Absicherung einer Rente von 500 Euro kostet für einen 20-jährigen Mann ganze 10 Euro pro Monat. Wenn der Vertrag außerdem mit der Option ausgestattet ist, die Rente bei Gehaltssteigerungen ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen zu können, ist der Versicherungsschutz optimal. Mehr ist nicht notwendig, und weitere Versicherungen sind überflüssig.

Tilgen, tilgen, tilgen

Wichtig ist die Erkenntnis, dass Kredite in die finanzielle Sackgasse führen können. Schulden von 1500 Euro belasten bei einem Sollzins von 8 Prozent und einer Laufzeit von anderthalb Jahren die Kasse jeden Monat mit 89 Euro, so dass in dieser Zeit die Vermögensbildung auf der Strecke bleibt. Weil die Schulden aber gemacht worden sind, kann der Rat nur lauten: tilgen, tilgen, tilgen.

Geht es um das anschließende Sparen, sind Geduld und der Wille, mit einer monatlichen Sparrate von 50 oder 100 Euro zu beginnen, entscheidend. Die Rate sollte nach Möglichkeit jedes Jahr um 5 bis 10 Prozent erhöht werden. Für solche Ziele kommen in erster Linie flexible und sichere Sparverträge in Frage, weil es in den Sternen steht, wann und wofür das Geld eines Tages benötigt wird. Es ist denkbar, dass in drei Jahren ein Computer benötigt wird oder in fünf Jahren ein Auto.

Der Zinssatz ist unwichtig

Vielleicht wird in zehn Jahren ein gewisser Betrag vorteilhaft sein, um sich selbständig machen oder eine Wohnung kaufen zu können. Vor diesem Hintergrund sind langfristige Sparverträge wie Basisrenten, Kapitalpolicen oder Riesterprodukte mit größter Vorsicht zu genießen. Das liegt nicht an der Qualität der Offerten, sondern an dem Umstand, dass das Kapital in fünf oder zehn Jahren, wenn es für bestimmte Investitionen gebraucht wird, einfach nicht zur Verfügung stehen wird und die Aufnahme von Krediten teuer ist. Da sind Banksparpläne oder Investmentfonds bessere Lösungen.

Entscheidend sind die Sicherheit und die Verfügbarkeit des Geldes. Der Zinssatz ist unwichtig, und das wird mit Hilfe weniger Zahlen deutlich. Wer mit einer Monatsrate von 75 Euro beginnt und den Satz jedes Jahr um 10 Prozent steigert, wird innerhalb von 60 Monaten effektiv 5495 Euro sparen. Ob es dafür Zinsen von 2 oder 3 Prozent gibt, spielt keine Rolle, weil die Differenz lediglich 131 Euro beträgt. Viel wichtiger ist die Perspektive, dass das Geld ohne Einbuße zur Verfügung stehen wird.

Der Autor ist Finanzanalytiker in Reutlingen.

Text: F.A.Z.

Sonntag, 19. Juli 2009

Gawęda o miłości do ziemi ojczystej



Piotrków Trybunalski


Wisła





Wiersz z dawnych lat...

Wiesława Szymborska

Gawęda o miłości do ziemi ojczystej

Bez tej miłości można żyć,
mieć serce suche jak orzeszek,
malutki los naparstkiem pić
z dala od zgryzot i pocieszeń,
na własną miarę znać nadzieję,
w mroku kryjówkę sobie uwić,
o blasku próchna mówić „dnieje”,
o blasku słońca nic nie mówić.

Jakiej miłości brakło im,
że są jak okno wypalone,
rozbite szkło, rozwiany dym,
jak drzewo z nagła powalone,
które za płytko wrosło w ziemię,
któremu wyrwał wiatr korzenie
i jeszcze żyje cząstkę czasu,
ale już traci swe zielenie
i już nie szumi w chórze lasu?

Ziemio ojczysta, ziemio jasna,
nie będę powalonym drzewem.
Codziennie mocniej w ciebie wrastam
radością, smutkiem, dumą, gniewem.
Nie będę jak zerwana nić.
Odrzucam pusto brzmiące słowa.
Można nie kochać cię - i żyć,
ale nie można owocować.

(Myślałam, że tu ten wiersz się kończy, ale nie, to jeszcze nie wszystko.. jeszcze jest dalej....)

Ta dawność jej w głębokich warstwach... Czasem pośrodku drogi stanę:
możne nieznanych pieśni garstka
w skrzyni żelazem nabijanej,
a możne dzban, a możne luk
jeszcze się w łonie ziemi grzeje,
możne pradawny domu próg
ten, którym wkroczyliśmy w dzieje?

Stad idę myślą w przyszłe wieki, wyobrażenia nowe składam.
Kamień leżący na dnie rzeki
oglądam i kształt jego badam.
Z kamienia tego rzeźbiarz przyszły wyrzeźbi głowę rówieśnika.

Ten kamień leży w nurcie Wisły,
a w nim potomna twarz ukryta.
By na tej twarzy spokój był
i dobroć, i rozumny uśmiech,
naród mój nie żałuje sil,
walczy i tworzy, i nie uśnie.

Pierścienie świetlnych lat nad nami, ziemia ojczysta pod stopami.
Nie będę ptakiem wypłoszonym
ani jak puste gniazdo po nim.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Schnell und originell - Schlagfertigkeit


"One never notices what has been done; one can only see what remains to be done."
-
Maria Skłodowska-Curie

Photograph of participants of the first Solvay Conference, from 1911

Seated (L-R): Walther Nernst, Marcel Brillouin, Ernest Solvay, Hendrik Lorentz, Emil Warburg, Jean Baptiste Perrin, Wilhelm Wien, Marie Curie, and Henri Poincaré.

Standing (L-R): Robert Goldschmidt, Max Planck, Heinrich Rubens, Arnold Sommerfeld, Frederick Lindemann, Maurice de Broglie, Martin Knudsen, Friedrich Hasenöhrl, Georges Hostelet, Edouard Herzen, James Hopwood Jeans, Ernest Rutherford, Heike Kamerlingh Onnes, Albert Einstein, and Paul Langevin.


Schnell und originell

Schlagfertig wären wir alle gern. Stets aus dem Stegreif eine intelligente Antwort parat haben, das gelingt nur wenigen. An Tipps herrscht kein Mangel. Lässt sich Schlagfertigkeit wirklich lernen? Die Antwort lautet: Jein.

Von Ursula Kals

Der Redner steht am Pult. Er verhaspelt sich, wird nervös, prompt stößt er mit dem Ellbogen das Wasserglas um. Von dem Geklirre werden die Zuhörer, die bis dahin kaum zugehört haben, mit einem Schlag wach. Den peinlichen Zwischenfall fängt der Referent geschickt auf: "Sehen Sie, ich hatte Ihnen einen flüssigen Vortrag versprochen." Viele schmunzeln. Einige verdrehen genervt die Augen. Nämlich diejenigen, so zeigen die Gespräche in der Pause, die sich mit Rhetorik beschäftigt haben. Denn der Spruch zum "flüssigen Vortrag" ist nicht flott improvisiert, sondern stammt aus der einschlägigen Literatur, die mit Listen voller Tipps aufwartet und vollmundig verspricht: "Passiert solch ein Patzer, dann reißen Sie diesen Scherz und haben die Lacher auf Ihrer Seite!" Hört man ihn aber zum wiederholten Mal, erschöpft sich seine vermeintliche Originalität.

"Schlagfertigkeit ist nicht ganz so einfach lernbar, wie mancher Trainer das verspricht im Sinne von ,Lies mein Buch', ,Höre meine CD' und ,Besuche mein Seminar'." Christian Warneke sieht Schnellkurse in Sachen Schlagfertigkeit skeptisch. Kann man lernen, auf unvorhergesehene Situationen spontan sprachlich zu reagieren? "Das ist schwer mit Ja oder Nein zu beantworten. Grundsätzlich würde ich sagen: ja." Vermeintlich passende Phrasen wie Vokabeln auswendig zu lernen, davon allerdings hält der Hamburger Diplompsychologe wenig.

Dass das Streben nach rhetorischer Brillanz so populär ist und teure Kurse mit Titeln wie "Power Talking. Nie wieder sprachlos sein" gut gebucht sind, hat seinen Grund unter anderem im wachsenden Druck der Arbeitswelt. Es geht um Unverwundbarkeit, um die Abwehr von Mobbing. Schlagfertigkeit ist in diesem Sinn eher ein Synonym für Durchsetzungsfähigkeit und dafür, in beruflichen Situationen eigene Interessen zu wahren und souverän mit schwierigen Zeitgenossen umzugehen. Das lenkt zur großen Grundsatzfrage der Psychologen: Was wird vererbt, was wird gelernt? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. "Schlagfertigkeit ist immer ein Balanceakt zwischen Originalität, Selbstironie und Nervensägerei - sehr viele stürzen ab", schreibt der Autor Matthias Nöllke in seinem Buch "Schlagfertigkeit". Klar ist: Jeder kennt Menschen, die einfach schlagfertig sind - berühmte Persönlichkeiten wie Mark Twain zum Beispiel, dessen Bonmot "Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt" in Anekdoten- und Zitatensammlungen nachzulesen ist. "Es gibt Menschen, die eine lockere Schnauze haben und gut kontern, egal, wie man die anschießt", bestätigt Christian Warneke den Eindruck. Das sind meist extrovertierte, flexible und selbstbewusste Typen, die sich mit verbalen Schnellschüssen leichter tun als diejenigen, die eher formal und regelgeleitet sind und in peinlichen Situationen in eine Art geistige Schockstarre geraten.

Gefördert wird die rhetorische Lässigkeit durch eine anregende Umwelt, debattierfreudige Eltern, diskussionsfreudige Freunde. "Diese Voraussetzungen begünstigen Schlagfertigkeit", sagt Warneke. Bleiben Gedankenblitze hingegen aus, dann rät er zu hinterfragen, was genau hinter dem Wunsch steht, schlagfertig zu sein: Geht es um mehr Respekt für die eigene Person? Und darum, sich nicht unterlegen zu fühlen? Will ich souveräner rüberkommen? Möchte ich mehr Grenzen aufzeigen? Ist das Motiv geklärt, dann sei es hilfreich, sich eine kritische Situation vorzustellen und zu überlegen: Wie wäre im Optimalfall meine äußere Wirkung? Wie wäre meine innere Gefühlslage? Warneke gibt zu bedenken: "Es kann ja durchaus sein, dass ich beim Phrasenabrufen eine erwische, die funktioniert. Möglicherweise fühle ich mich trotzdem innerlich unwohl und habe Zweifel, dem anderen zu hart in die Parade gefahren zu sein."

Umgangssprachlich ausgedrückt: Aus einer dünnhäutigen Trockenmöhre, die das Leben bitterernst sieht, wird nach einem Schlagfertigkeitstraining kein humorvoller Mensch, der unverschämte Angriffe des Vorgesetzten zur Freude frustrierter Kollegen mit nonchalanten Scherzen erwidert. Selbst wenn der dezente Mitarbeiter die Sprache als Waffe einsetzt und äußerlich Oberwasser behält, wird er sich damit nicht wohl fühlen. Das wiederum merken die anderen und sind unangenehm berührt. Hier kommt die vielzitierte mangelnde Authentizität ins Spiel.

Stattdessen macht es Sinn, das Kopfkino anzuwerfen und konkret zu fragen: Was war es genau, was mich in einer Situation sprachlos gemacht hat? Warneke formuliert das so: "Was war der Moment, wo ich innerlich erstarrt bin und kein Wort mehr herausbekommen habe?" War das die bodenlose Frechheit, die mich wütend gemacht hat? War es die erlebte Abwertung, die bei mir Angst, Trauer, Schamgefühle aktiviert hat? War es Neid? "Ich vermute, da gibt es ein individuelles Muster, wann jemand sprachlos wird. Und damit kann ich mich auseinandersetzen." Der so gewonnene Abstand hilft, das Thema lockerer zu sehen. Anstatt dem Gefühl Raum zu geben, in kommunikativen Situationen oft zu versagen, sei es klüger, sich auf seine Stärken zu besinnen. "Das wirkt sich sofort auf die Situation aus", ermutigt Warneke.

Selbstsicherheit und Gelassenheit sieht auch Elke Overdick an erster Stelle, wenn es um Schlagfertigkeit geht. "Es ist immer eine Frage der Interpretation, ob ich etwas als Provokation auffasse. Und sprachlos bin ich ja meist dann, wenn ich etwas als Angriff interpretiere. Dazu neigen Menschen mit weniger Selbstwertgefühl eher", sagt die Diplompsychologin aus Hamburg. "Selbst ein Satz wie ,Sie haben Ihr Diplom wohl auf der Kirmes gewonnen!' ist einfach nur ein Satz. Ich kann ihn als Provokation auffassen, dann wird mein emotionales Erregungsniveau in die Höhe schnellen und mich blockieren."

Selbstbewusste Menschen lassen ihren Wert durch so eine Bosheit hingegen nicht in Frage stellen. Natürlich können sie darüber nachdenken, ob sie ihre Handlungen verbessern können, wenn sie eine derartige Rückmeldung bekommen. "Aber mein Wert als Mensch hängt nicht davon ab, wie jemand das bewertet, was ich gesagt oder gemacht habe", sagt Elke Overdick. Sie verweist auf das berühmte Kommunikationsmodell "Vier Seiten einer Nachricht" des Psychologen Friedemann Schulz von Thun, und zwar auf die Seite der sogenannten Selbstkundgabe: "Ratsamer ist es, die Flegelei als Ausdruck der Persönlichkeit meines Gegenübers aufzufassen: Der ist aggressiv, hilflos oder gewollt lustig."

Elke Overdick lehrt diese Gelassenheit in Trainings. "Gelassenheit heißt: Ich gestehe dem anderen zu, dass er sagt, was er sagen will - ich muss ja nicht seiner Meinung sein. Und wenn jemand sich nach meinen Maßstäben in Ton und Wortwahl vergreift, dann ist das eher peinlich für ihn." Gelassenheit lasse sich einerseits durch Entspanungsverfahren, aber insbesondere durch Veränderungen der eigenen Denkmuster, Regeln und Anforderungen an sich und andere erhöhen. Wenn jemand unsicher und extrem aufgeregt ist, dann nutzen ihm allerdings die besten Rhetoriktipps nicht. "Den meisten Menschen ist ihr Humor in der Anspannung nicht mehr zugänglich", warnt sie. Ist das Selbstbewusstsein aber stabil, gibt es auf der Verhaltensebene Tipps, die denjenigen helfen, denen die elegante Entgegnung immer erst eine halbe Stunde zu spät einfällt. Weiter helfen weniger schablonierte Antworten als grundlegende Methoden, die zum ABC der Rhetorik gehören - zum Beispiel das Überspielen einer Verbalattacke mit Humor oder der Konter mit einer Gegenfrage (siehe Kasten). "Wer fragt, der führt und lenkt die Gedanken des anderen. Ein Vorteil vieler Methoden besteht darin, Zeit zu gewinnen, in der mir eine passende Antwort einfällt", sagt Elke Overdick. Sie empfiehlt noch eine Möglichkeit, auf angenehme Weise Nachhilfe zu nehmen. "Auch bei gut gemachten Sitcoms oder Standup-Comedys kann man sich die eine oder andere Idee abschauen."


Gegenfragen, Grenzen, Schweigen

Einige rhetorische Kniffe fördern die Schlagfertigkeit. Vorgestanzte Antworten helfen in den meisten Situationen zwar wenig weiter, wohl aber grundsätzliche Methoden, freche Vorwürfe abzubügeln und peinliche Situationen zu meistern.

Gegenfragen stellen, den anderen in Argumentationsdruck bringen. Motto: Was genau meinen Sie damit? Bringt uns das unserem Ziel näher? Wie lautet Ihre Lösung?

Grenzen setzen - zum Beispiel mit Sätzen wie diesem: Wenn das Ihre Meinung ist, sollten Sie überprüfen, ob Sie an dem Projekt weiter beteiligt sein möchten.

Wer Humor hat, kann mit den Augen zwinkern und einem Vorwurf übertrieben zustimmen - entlarvend wirkt etwa der Konter: Nach diesem schlagenden Argument komme ich zurück auf . . .

Statt schlagfertig zu sein, einfach schweigen und jemanden ins Leere laufen lassen - am besten mit einem vielsagenden Blick. Auch eine leicht gelangweilte Mimik wirkt Wunder.

Eine Zusammenfassung bietet das Buch von Matthias Nöllke: Schlagfertigkeit - die 100 besten Tipps. Haufe Verlag.

"Sprachlos ist man meist dann, wenn man etwas als Angriff interpretiert. Dazu neigen Menschen mit wenig Selbstwertgefühl."
Elke Overdick, Psychologin

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.2009, Nr. 158, S. C1


Mittwoch, 15. Juli 2009

Maturana - Autopoiesis, Geist, Sprache, Kommunikation



Bild: Anordnung zur Messung der Radioaktivität (Marie_Curie_Messapparatur_1904)

A, B Plattenkondensator
C Schalter
E Elektrometer
H Schale für Gewichte
P Batterie
Q Piezoelektrischer Quarz

"Nothing in life is to be feared. It is only to be understood." - Maria Skłodowska Curie


Humberto Romesín Maturana (* 14. September 1928 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Biologe (mit dem Schwerpunkt Neurobiologie) und Philosoph.

Zusammen mit Francisco J. Varela gilt Maturana als einer der Begründer des radikalen Konstruktivismu und als Erfinder des Konzepts der Autopoiesis (1972).

Humberto R. Maturana lebt in seiner Geburtsstadt Santiago de Chile und leitet dort zusammen mit Prof. Dávila das Instituto Matriztico.

Maturana arbeitet am Institut als Biologe und Philosoph und beschäftigt sich mit wissenschaftsübergreifenden Themen (cross-curricular topics). Auch seine gedruckten Werke zeugen von seiner interdisziplinären Arbeit zwischen Biologie, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Beispielsweise beschäftigt er sich mit dem Verhältnis der „Biologie der Liebe“ („biología del amar“) zur Biologie der Erkenntnis („biologia del conocer“), die er beide als sich kreisförmig wechselseitig beeinflussend betrachtet.

Maturanas Werk und insbesondere sein Begriff der Autopoiesis hatte Auswirkungen über die Biologie hinaus. Schon früh hat er die Lehren des Biologen Jakob Johann von Uexküll gelesen und studiert, was besonders seine Aufmerksamkeit auf den Organismus und dessen Umwelt richtete. Dies führte ihn auch zu der Frage: Was ist "Kognition" als biologisches Phänomen?

Er gilt als einer der Begründer des radikalen Konstruktivismus. Maturanas Theorien beeinflussten unter anderem Heinz von Foerster und Niklas Luhmann. Er selbst distanzierte sich in einem Interview aus dem Jahre 2002 sehr deutlich davon, als Konstruktivist bezeichnet zu werden.

Beziehung zwischen Biologie und Erkenntnistheorie - Der Geist als Prozess

Zitat:

„1960 kehrte Maturana "an die Universität von Santiago zurück, wo er Spezialist auf dem Gebiet der Gehirnwissenschaft, insbesondere für das Verständnis der Farbenwahrnehmung, wurde. Er beschäftigte sich in den 60er Jahren auch ganz allgemein mit der Frage: "Was ist Leben?" "Welche Eigenschaften muss ein System besitzen, damit man es als wahrhaft lebend bezeichnen kann?" "Können wir klar zwischen lebenden und nicht lebenden Systemen unterscheiden?" Er schaffte es, zwei Traditionen des Systemdenkens zu vereinen, indem er erkannte, dass die Verbindung im Verständnis der "Organisation des Lebendigen" liegt:

1) die organismische Biologie, die das Wesen der biologischen Formen untersucht,
2) die Kybernetik, die das Wesen des Geistes zu verstehen versucht.

Er setzte in Folge die Kognition mit dem Prozess des Lebens gleich, veröffentlichte seine Ideen 1970, und es begann die Zusammenarbeit mit Francisco Varela, einem jüngeren Gehirnwissenschaftler. Die beiden entwickelten den Begriff Autopoiese und veröffentlichten 2 Jahre später ihre erste Beschreibung dieses Begriffes.
In ihrem Aufsatz gehen sie davon aus, dass die Autopoiese ein allgemeines Organisationsmuster ist, das allen lebenden Systemen gemeinsam ist, wie auch immer ihre Bestandteile beschaffen sein mögen. Sie betonen, dass die Organisation des Systems unabhängig von den Eigenschaften seiner Bestandteile ist, so dass sich eine bestimmte Organisation auf viele verschiedene Weisen durch viele verschiedene Arten von Bestandteilen verkörpern kann. Nach Maturana und Varela ist der Begriff der Autopoiese notwendig und ausreichend, um die Organisation lebender Systeme zu charakterisieren.

Maturana entwickelte in den 60er Jahren den neuen Begriff des Geistes: der Geist ist kein Ding, sondern ein Prozess - der eigentliche Prozess des Lebens. 1969 präsentierte er diesen Grundgedanken auf einer Konferenz über Kognition in Chicago. Zusammen mit Varela entwickelte Maturana eine Systemtheorie der Kognition, die auch Santiago-Theorie genannt wird. In dieser Theorie wird die Kognition, der Erkenntnisprozess, mit dem Prozess des Lebens gleichgesetzt.

Maturana über Sprache und Kommunikation:
Kommunikation ist nicht eine Übermittelung von Information, sondern vielmehr eine Verhaltenskoordination zwischen lebenden Organismen durch wechselseitige, strukturelle Koppelung. Nach Maturana können wir das menschliche Bewusstsein nur durch die Sprache sowie durch den gesamten sozialen Kontakt verstehen, in den diese eingebettet ist.

Text: Wikipedia

Dienstag, 14. Juli 2009

14. Juli - 14 lipca

"Life is not easy for any of us. But what of that? We must have perseverance and above all confidence in ourselves. We must believe that we are gifted for something and that this thing must be attained."- Maria Skłodowska Curie

Alle, die am 14. Juli 1984 geboren wurden, sind nun 25 Jahre alt geworden! Schönes Alter! Herzlichen Gückwunsch! Sto lat!

14. Juli 1789 - Pariser Bürger stürmen die Bastille und befreien die sieben darin befindlichen Gefangenen. Der Kommandant Bernard-René Jordan de Launay und ein weiterer Wachsoldat werden trotz Zusicherung freien Geleits ermordet. Das Ereignis gilt als Beginn der Französischen Revolution.

14. Juli 1989 - Die ersten Teilchen kreisen im großen Beschleuniger des CERN

"Kathedralen der Wissenschaft" nennt man sie: Riesige unterirdische Kavernen, in denen gigantische Messgeräte winzigste Materiebausteine aufspüren. Laboratorien des modernen Faust, der wissen will, was die Welt wirklich im Innersten zusammenhält.

Im größten Gerät dieser Art, am CERN (Conseil Europeén pour la Recherche Nucléaire) bei Genf, jagten die Forscher seit 1989 leichte Partikel aufeinander - mit fast Lichtgeschwindigkeit, im LEP (Large Electron-Positron Collider), einem 27 km-Kreistunnel 100 Meter unter der Erde. Aber seine Energie reichte nicht ins Innerste der Materie - das geheimnisvolle "Higgs", das "Gottesteilchen", verfehlte man knapp.

Also wurde der LEP hochgerüstet zum LHC (Large Hadron Collider). Schwere Geschosse sollen nun die letzten Welträtsel lösen. Doch der Testlauf letzten September führte in ein spektakuläres Fiasko -nicht in ein kleines Schwarzes Loch, wie von Laien befürchtet. Ein kleines Leck zerstörte Teile der Riesenröhre. Nun bangen die Wissenschaftler wieder, wann und ob ihre Maschine den Urknall simuliert, Schwarze Löcher produziert oder endlich das "Gottesteilchen" sieht.

14. Juli 2009 - hr2 Doppel-Kopf - Am Tisch mit Maria Frisé, "Lebensläuferin"

Sie machte sich einen Namen als ambitionierte Redakteurin der FAZ-Wochenendbeilage "Bilder und Zeiten", als engagierte Reporterin, kompetente Sachbuchautorin und ebenso kluge wie präzise Erzählerin. Gastgeberin: Sylvia Schwab (Wiederholung vom 2.6.2004, Autor: Sylvia Schwab)

Interessante Frau, interesantes Lebenslauf - zu hören unter:
http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?rubrik=22564

Montag, 13. Juli 2009

Skłodowska-Curie, Sozialistische Zukunftsbilder


left: Sklodowski Family: Wladyslaw Skłodowski and his daughters Maria, Bronisława and Helena, 1890

right: Pierre Curie

"A scientist in his laboratory is not a mere technician: he is also a child confronting natural phenomena that impress him as though they were fairy tales." - Maria Skłodowska-Curie

Maria Sklodowska is daughter of a Polish freethinker but reared by a Catholic mother. She abandoned the Church before she was 20 and her marriage with Pierre Curie was a purely civil ceremony because she says in her memoir of him, Pierre belonged to no religion and I did not practice any.

Their marriage (July 25, 1895) marked the start of a partnership that was soon to achieve results of world significance, in particular the discovery of polonium (so called by Maria in honour of Poland) in the summer of 1898, and that of radium a few months later. Following Henri Becquerel's discovery (1896) of a new phenomenon (which she later called "radioactivity"), Maria Curie, looking for a subject for a thesis, decided to find out if the property discovered in uranium was to be found in other matter. She discovered that this was true for thorium at the same time as G.C. Schmidt did.


Sozialistische Zukunftsbilder
Die frühen Propheten des Niedergangs fanden kein Gehör

Das krachende Scheitern der sozialistischen Utopie kam 1989/1990 für manchen Sympathisanten überraschend. Dabei war der Niedergang des Sozialismus als Wirtschafts- und Gesellschaftssystem präzise vorausgesagt worden: 1920 vom österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises und 1891 vom deutschen Politiker und Publizisten Eugen Richter. Die beiden haben dem Sozialismus den Totenschein ausgestellt, noch bevor er in der Praxis wirklich erprobt worden war. Beide Bücher, jetzt in Neuauflagen erschienen, waren hellseherisch, weil sie, einmal analytisch-wissenschaftlich, einmal literarisch, die Gründe des Scheiterns schonungslos darlegen.

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg publizierte Mises den Aufsatz "Wirtschaftsrechnung im Sozialismus", der in das Buch "Die Gemeinwirtschaft" einging. Mises griff die These an, der Sozialismus werde "rationaler" sein als der "chaotische" Kapitalismus. Das sei falsch, denn ohne Privateigentum könne es keine Preise geben, welche die Knappheit der Ressourcen und Güter anzeigen. Somit tappe die Planungsbehörde im Dunkeln. Die Unmöglichkeit einer rationalen Wirtschaftsrechnung sei "das Grundproblem der Lehre vom Sozialismus". Fehlplanung sei systemimmanent.

Das Argument prägte eine ganze Generation liberaler Ökonomen. "Für keinen von uns, der das Buch las, konnte die Welt je wieder die gleiche sein wie vor der Lektüre", erinnerte sich Friedrich August von Hayek. Und Wilhelm Röpke sagte: "Ich wäre ein ganz anderer Typ Nationalökonom und Mensch geworden, wenn ich nicht zufällig auf das Buch ,Die Gemeinwirtschaft' gestoßen wäre." Noch Jahrzehnte später versuchten sozialistische Ökonomen, Mises' Argument zur Wirtschaftsrechnung zu widerlegen. Letztlich wurde es durch die Geschichte empirisch eindrucksvoll bestätigt. Ohne Übertreibung kann man "Die Gemeinwirtschaft" einen der wichtigsten ökonomisch-politischen Texte des zwanzigsten Jahrhunderts nennen.

Während Mises auf die "zermalmende Wirkung der wissenschaftlichen Kritik" setzte und mit ökonomischen, rechtsphilosophischen, soziologischen und historischen Argumenten den Diskurs der intellektuellen Elite zu verändern hoffte, hatte Eugen Richter mit seinem unterhaltsamen und bitterbösen Roman die Massen im Blick.

Die "Sozialdemokratischen Zukunftsbilder" erschienen 1891, als die SPD sich gerade ihr stramm marxistisches Erfurter Programm gegeben hatte. Richter, im Reichstag wortmächtiger liberaler Gegenspieler Bismarcks, hatte es mit diesem Büchlein auf Bebels ideologische Schriften abgesehen. Deren Visionen wandelte er in eine schwarze Utopie: eine von Not, Chaos und Gewalt bestimmte sozialistische Zukunft. Erzählt wird sie aus der Perspektive eines braven Buchbindermeisters und überzeugten Sozialdemokraten, der zunächst begeistert ist, als in Berlin die Revolution siegt und die rote Fahne über dem Reichstag flattert.

Die "Auferstehung des neuen Reiches der Brüderlichkeit und der allgemeinen Menschenliebe" sieht er kommen. Doch bald schon trübt sich die Freude. Auf die Verstaatlichung der Wirtschaftsbetriebe folgt eine allgemeine Arbeitspflicht, das Ende der freien Berufswahl. Hatte Bebel die "Emanzipation des Weibes" versprochen, so rückt bald die Verstaatlichung der Familien nahe. Kinder sind in Krippen abzuliefern, Alte kommen in Heime. Allen Werktätigen weist der Staat neue Wohnungen zu, die Mahlzeiten nehmen sie in riesigen Staatsküchen ein. In den Betrieben sinkt die Produktivität, der Lebensstandard fällt, es kommt zu Versorgungsengpässen.

Als der Strom der Auswanderer anschwillt, riegelt die Regierung das Land ab. "Die Grenzpatrouillen sind angewiesen, gegen Flüchtlinge von der Schusswaffe rücksichtslos Gebrauch zu machen" - ein Satz, der die DDR vorwegnimmt. Der Erzähler sieht die Schwächen des Systems: Man arbeite für eine abstrakte Gemeinschaft, doch seien die individuellen Anreize schwach. Allgemein verfällt die Wirtschaft: "Viele Milliarden an Werten hat die Umwälzung schon zerstört, Milliarden müssten weiter geopfert werden, um die jetzt vorhandene Desorganisation der Volkswirtschaft wieder zu beseitigen", schreibt der desillusionierte Erzähler.

Bis auf die Tatsache, dass die zuletzt ausbrechende Revolte der Bevölkerung das Regime gewaltsam zu stürzen versucht, hat Richter eine geradezu hellseherische Geschichte der DDR verfasst. Wie im Zeitraffer wird hier beschrieben, was sechzig bis hundert Jahre später eintrat. Sein Buch war damals äußerst populär und verkaufte sich in einer Auflage von knapp einer Viertelmillion. Wären Richters und Mises' Warnungen beachtet worden, hätte dies viel Leid erspart.

PHILIP PLICKERT

WIRTSCHAFTSBÜCHER

Eugen Richter: Sozialdemokratische Zukunftsbilder. Frei nach Bebel Edition Eigentümlich frei. Grevenbroich 2007. 143 Seiten. 16,90 Euro.

Ludwig von Mises: Die Gemeinwirtschaft. Untersuchungen über den Sozialismus Lucius & Lucius. Stuttgart 2007. 518 Seiten. 58 Euro

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.06.2008, Nr. 126, S. 12

Sonntag, 12. Juli 2009

Marie Skłodowska Curie - Kindheit / Dzieciństwo

Krakowskie Przedmieście 66, Warszawa. Tu mieściło się Muzeum Przemysłu i Rolnictwa, w którym Skłodowska prowadziła pierwsze swe prace naukowe / links: Warschauer Industrie- und Landwirtschaftsmuseums wo Skłodowska ihre Experimente durchführte


ul. Freta 16 w Warszawie. Miejsce urodzenia Skłodowskiej / rechs: Freta-Straße, Guburtshaus von Skłodowska in Warschau



Zeitzeichen

4. Juli 1934 - Der Todestag der Wissenschaftlerin Marie Curie

Als sie 1934 stirbt, ist sie schon eine legendäre Figur: Marie Curie - Entdeckerin der Radioaktivität und zweifache Nobelpreisträgerin.

Eigentlich will die Polin Maria Sklodowska nach Abschluss ihres Studiums an der Sorbonne nach Warschau zurückkehren und Physiklehrerin werden, aber dann bekommt sie einen Forschungsauftrag und bleibt in Paris. Dort lernt sie den Physiker Pierre Curie kennen, der ihr Mann und ihr engster wissenschaftlicher Mitarbeiter wird. Die beiden entdecken die Radioaktivität und erhalten 1903 – zusammen mit Henri Becquerel – den Nobelpreis für Physik.

Marie Curie ist die erste Frau, der der Nobelpreis verliehen wird. 1911 bekommt sie ihn noch einmal, diesmal für Chemie für die Entdeckung von Radium und Polonium, und diesmal wird sie alleine geehrt. Am 4. Juli stirbt Marie Curie im Alter von 67 Jahren während eines Sanatoriumaufenthalts in der Schweiz, ohne dass die Ärzte die Ursache feststellen können. Erst später wird man verstehen, dass es das Radium und die damit verbundene radioaktive Strahlung war, die sie tötete.

(Autorin: Martina Meißner; Zum Nachhören unter:

http://gffstream-4.vo.llnwd.net/c1/m/1246367946/radio/zeitzeichen/WDR5_Zeitzeichen_20090704_0920.mp3)

Kindheit und Jugend in Polen

Maria Skłodowska war das jüngste von fünf Kindern des Lehrerehepaares Bronisława und Władysław Skłodowski, die beide dem niederen polnischen Landadel, der Szlachta, entstammten und zur polnischen Intelligenzija zählten. Ihr Vater Władysław hatte an der Universität Sankt Petersburg studiert und als Lehrer für Mathematik und Physik an verschiedenen staatlichen und privaten Schulen unterrichtet. Ihre Mutter Bronisława wurde am Mädchenpensionat in der Fretastraße (Ulica Freta), der einzigen privaten Mädchenschule in Warschau ausgebildet, wo sie anschließend erst als Lehrerin und später als Schulleiterin tätig war und wo die Familie zum Zeitpunkt von Marias Geburt wohnte. 1868 wurde ihr Vater zum stellvertretenden Direktor einer öffentlichen Schule befördert, woraufhin die Familie in die mit der Stellung verbundene größere Dienstwohnung in der Nowolipkistraße (Ulica Nowolipki) zog. Etwa zu dieser Zeit erkrankte Marias Mutter an Tuberkulose und musste ihren Posten aufgeben. Als ihr Vater 1873 aus dem Schuldienst entlassen wurde, war die Familie aus finanziellen Gründen gezwungen, ein Pensionat zu eröffnen, das anfangs zwei und später bis zu zehn Schüler beherbergte.[1] Maria wurde mit sechs Jahren eingeschult und besuchte zunächst die von ihrer Mutter geleitete Mädchenschule in der Fretastraße. Zwei Jahre später wechselte sie auf die näher gelegene Privatschule von Jadwiga Sikorska. Nach dem gescheiterten Januaraufstand von 1863 wurde im russisch kontrollierten Kongresspolen eine zunehmende Russifizierung betrieben. Unterricht durfte nur in russischer Sprache erteilt, polnische Geschichte und Kultur konnte nur heimlich unterrichtet werden, was gleichermaßen eine Herausforderung für Lehrer wie Schüler war. Im Herbst 1878 wechselte Maria an das öffentliche Gymnasium Nr. 3. Kurz zuvor war ihre Mutter an den Folgen ihrer Erkrankung gestorben. 1883 bestand Maria im Alter von 15 Jahren ihr Abitur als Klassenbeste. Das darauf folgende Jahr verbrachte sie bei Verwandten auf dem Land, da sie Anzeichen von Erschöpfung zeigte.

In Polen durfte Maria nicht studieren, weil Frauen an Universitäten nicht zugelassen waren. Die finanzielle Situation ihres Vaters ließ eine Unterstützung während eines Auslandsstudiums nicht zu. Im Spätsommer 1884 begann Maria in der Wohnung ihres Vaters Privatunterricht zu erteilen. Während dieser Zeit nahm sie gemeinsam mit ihrer Schwester Bronia an Kursen der von Jadwiga Szczawińska-Dawidowa heimlich organisierten „Fliegenden Universität“ (Uniwersytet Latający) teil, die eine akademische Bildung ermöglichte.

Ab September 1885 arbeitete Maria kurze Zeit als Hauslehrerin bei einer Anwaltsfamilie. Ende 1885 übernahm sie für dreieinhalb Jahre eine Stelle als Hauslehrerin auf dem Land in Szczuki bei Przasnysz mit der Aufgabe, die beiden ältesten Töchter der Familie Żorawski zu unterrichten. An ihren freien Abenden las sie Bücher über Physik, Soziologie, Anatomie und Physiologie, um ihre Neigungen auszuloten und sich auf das Studium vorzubereiten. Mit dem Einverständnis des Hausherren und mit Unterstützung von dessen ältester Tochter gab Maria täglich einem Dutzend Bauernkindern Unterricht im Lesen und Schreiben. Als im Sommer des ersten Jahres ihres Aufenthaltes der älteste Sohn der Familie Kazimierz Żorawski von der Universität nach Hause zurückkehrte, verliebten sich beide ineinander. Ihre Heiratspläne scheiterten jedoch am Widerstand von Kazimierz' Familie. Im Frühjahr 1889 endete Marias Tätigkeit bei den Żorawskis. Sie fand eine weitere Hauslehrerinnenstelle in einem Badeort an der Ostseeküste. Um seine Töchter besser finanziell unterstützen zu können, hatte ihr Vater im April 1888 nach seiner Pensionierung für zwei Jahre die Leitung einer landwirtschaftlichen Erziehungsanstalt in Studzieniec in der Nähe von Warschau übernommen.

Seit 1890 wohnte Maria wieder mit ihrem Vater in Warschau zusammen. Ihrem Cousin Józef Boguski (1853–1933), einem ehemaligen Assistenten von Dmitri Mendelejew, wurde die Leitung des Warschauer Industrie- und Landwirtschaftsmuseums (Muzeum Przemysłu i Rolnictwa) übertragen. In den Räumlichkeiten des Museums, das über ein eigenes Laboratorium verfügte, bekam Maria zum ersten Mal die Gelegenheit, eigene chemikalische und physikalische Experimente durchzuführen, die ihre „Neigung zur experimentellen Forschung auf dem dem Gebiet der Physik und Chemie“[4] festigte und sie in ihrem Wunsch, ein naturwissenschaftliches Studium in Paris aufzunehmen, bestärkte.

Dzieciństwo i młodość w Polsce

Maria Skłodowska urodziła się jako piąte dziecko w znanej rodzinie nauczycielskiej, wywodzącej się z drobnej szlachty. Jej rodzina miała prawo do posługiwania się herbem Dołęga. Jej dziadek Józef Skłodowski był szanowanym lubelskim pedagogiem. Ojciec Władysław Skłodowski był nauczycielem matematyki i fizyki oraz dyrektorem kolejno dwóch warszawskich gimnazjów męskich, prowadził również w domu stancję dla chłopców. Matka zaś była dyrektorką prestiżowej warszawskiej pensji dla dziewcząt z dobrych domów. Chorowała na gruźlicę i zmarła, gdy Maria Skłodowska-Curie miała 12 lat. Ojciec był ateistą, matka zaś głęboko wierzącą katoliczką.

Gdy miała 10 lat, Maria Skłodowska rozpoczęła naukę na pensji dla dziewcząt, którą wcześniej prowadziła jej matka, gdy była jeszcze zdrowa; następnie kształciła się w gimnazjum dla dziewcząt, które ukończyła 12 czerwca 1883 r. Kolejny rok spędziła dość beztrosko na wsi u ziemiańskiej rodziny jej ojca, a następnie przy boku ojca w Warszawie, gdzie trudniła się okazjonalnym udzielaniem korepetycji.

W tym czasie zawarła ze swoją starszą siostrą Bronisławą umowę, że będzie ją wspierać finansowo w trakcie jej studiów medycznych w Paryżu, w zamian za podobne wsparcie za 2 lata. W związku z tym została guwernantką najpierw w prawniczej rodzinie z Krakowa, a następnie u ziemiańskiej rodziny Żórawskich, krewnych jej ojca, z którą to rodziną związała się na 2 lata. W trakcie pracy u rodziny Żórawskich zakochała się z wzajemnością w Kazimierzu Żórawskim, przyszłym wybitnym matematyku, jednak jego rodzice stanowczo odrzucili pomysł ślubu ich syna z ubogą krewną, a sam Kazimierz nie potrafił się im przeciwstawić, co skończyło się dla Marii Skłodowskiej utratą pracy. Maria Skłodowska znalazła pracę u rodziny Fuchsów w Sopocie, gdzie spędziła kolejny rok, stale wspierając finansowo siostrę Bronisławę.

Na początku 1890 r., zgodnie z wcześniejszą umową, Bronisława, która kilka miesięcy wcześniej poślubiła Kazimierza Dłuskiego, zaprosiła ją do swojego paryskiego mieszkania, oferując wikt i opierunek. Marii Skłodowskiej nie było jednak stać na czesne, poza tym liczyła wciąż na ślub z Kazimierzem Żórawskim, z którym widywała się w Warszawie. Z obu względów wróciła do ojca, u którego przebywała do jesieni 1891 r., dorabiając sobie korepetycjami. Wreszcie, po ustawicznych naleganiach siostry i otrzymaniu listu od Kazimierza, w którym stanowczo z nią zerwał, zdecydowała się w październiku tego roku na wyjazd do Francji.

(Wikipedia DE & PL)

Freitag, 10. Juli 2009

Calvin in Deutschland







Innenraum der Evangelisch-reformierten Kirche in Leipzig - Ausstellungsexponat anläßlich des 500-jähigen Jubiläums von Calvin


Calvin in Deutschland

"Selbst im Jubiläumsjahr Calvins - am 10. Juli 2009 wird sein 500. Geburtstag gefeiert - werden die gerade einmal zwei Millionen Angehörigen reformierten Bekenntnisses in Deutschland, die, vielfältig strukturiert, in 600 Gemeinden ihren Glauben leben, Mühe haben, aus dem lutherischen Schatten zu treten. Eine historische Spurensuche.

Negative Klischees prägen bis heute das deutsche Calvin-Bild. "Das Bild des hageren bejahrten Mannes mit dem abgezehrten durchgearbeiteten Gesicht beherrscht unsere Phantasie", hieß es bei einer Festrede zum 400. Geburtstag Calvins im Jahre 1909. In einem Konversationslexikon für Damen aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wird Calvin lakonisch als "strengrechtlich, mildtätig, fromm; aber gegen Andersdenkende oft hart, ja sogar grausam" charakterisiert. Als strenger Despot aus Genf sei er bereit gewesen, über Leichen zu gehen.

Gerade im Zeitalter der Diktaturen stieg Calvin zur Chiffre eines unerbittlichen Gewaltpolitikers auf. 1936 verdarb Stefan Zweig mit seiner Abhandlung "Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt" das Bild des Reformators vollends. Seine historisch eingekleidete Anklage gegen die Versklavung des freien Geistes im Staate Hitlers machte aus Calvin einen Tyrannen und fanatischen Rechthaber. Zu einem "protestantischen Ajatollah" mutiert Calvin in einem Bestseller über den heutigen Bildungskanon.

Schon im neunzehnten Jahrhundert hatte sich zwischen der Wirkungsgeschichte Calvins und der deutschen Identitätsbildung ein Widerstreit ausgeformt. Die sich an Calvin kristallisierenden Werte wie Internationalität, Intellektualität, Demokratie, Republik, Individualismus standen quer zu den deutschen Tugendmaßstäben. Kein Geringerer als Goethe hatte Calvin von Gefühl und Romantik abgetrennt: "Luther hat die Schwärmerei zur Empfindung gemacht, Calvin machte die Empfindung zu Verstand." Noch Adorno und Horkheimer nannten in ihrer "Dialektik der Aufklärung" die westliche Aufklärung und den Calvinismus in einem Atemzug und brachten damit eine ideenpolitische Entwicklung auf den Begriff, die vom Sonderweg Deutschlands in der europäischen Geschichte sowie von der Kluft der Ideen von 1789 gegenüber den "Ideen von 1914" geprägt war.

Ganz anders Luther, der bis heute die deutsche Reformationserinnerung beherrscht: Gerade im nationalen Zeitalter wurde aus der Reformation eine deutsche Erfindung gemacht. Luther als mythisch verklärter Nationalheld - vom Thesenanschlag bis zum mutigen "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" auf dem Wormser Reichstag - stand Calvin gegenüber, der den Status eines trockenen Theologen nie loswurde. Jeder Personenkult war ihm zuwider: Anonym auf dem Friedhof Plainpalais beerdigt, war es noch nicht einmal möglich, sein Grab als Ort individueller Memoria dingfest zu machen. Auch dass von Calvin keine anekdotische Aura ausging wie von Luther - keine Tischrede gab es, die Einblicke in den alltäglichen Calvin hätte eröffnen können -, stand einem positiven Bild im Wege.

Aber auch jenseits lutherzentrierter Kreise hatte sich die Figur des Genfer Reformators immer Alternativen zu erwehren. Innerhalb der in Deutschland etablierten reformierten Kirche gab es nicht nur einen von hugenottischen Einwanderern gelebten frankophil-reformierten Glauben - noch bis weit ins neunzehnte Jahrhundert wurde auf Französisch gepredigt -, daneben ist immer auch eine deutschsprachige reformierte Tradition in Rechnung zu stellen, die ihre Wurzeln auf Melanchthon und Zwingli zurückführt.

Dort, wo der Calvinismus Oktroi und kein konfessionelles Selbstverständnis einer siegreichen politischen Opposition gewesen war, konnte sich kein Calvin-Mythos entwickeln. Während in Westeuropa die dem Calvinismus eigene Idee vom Widerstandsrecht des Volkes gegen die Obrigkeit das Bewusstsein prägte, fiel der deutsche reformierte Gedanke durch eine Fixierung auf den Staat auf. Als Folge des Grundsatzes "cuius regio, eius religio" pflegten hier die Reformierten ein Nahverhältnis zur Autorität. Hinzu kommt, dass sich die Herrschaften, ob in Brandenburg, in der Kurpfalz, in Dillenburg, Bremen, Anhalt oder in den Grafschaften Lippe und Bentheim, zuvor schon zum Luthertum bekannt hatten. Die reformierte Konfessionalisierung stellt also eine "zweite Reformation" (Heinz Schilling) dar. Im Gehäuse luthergeschützter Provenienz grenzten sich die reformierten Territorien von westeuropäischen Maximen ab. Die strenge Prädestinationslehre konnte nur in verwässerter Form über den Rhein gelangen. Allenfalls in Nordwestdeutschland, in Gebieten, die den Niederlanden benachbart sind wie Emden, konnte eine presbyterial organisierte reformierte Orthodoxie Fuß fassen.

Fontane und die Hugenotten

Das deutsche neunzehnte Jahrhundert war ein Zeitalter des ausufernden Lutherkults, scharfer konfessioneller Konkurrenz, einer allgegenwärtigen Nationalisierung und einer Pflege von Obrigkeitsstrukturen gewesen, die in einer Überhöhung des Staates ihren Ausdruck fand. Dies verlieh der deutschen Erinnerung besondere Akzente, die in den meisten Fällen auf eine Marginalisierung Calvins hinausliefen.

Im Deutschen Kaiserreich, als Mythos und Personenkult eine Symbiose eingingen, sollte selbst Calvin ikonische Gedenkspuren hinterlassen, ganz im Kontrast zur textgesteuerten Theologie des Reformators, von dem das Diktum "La foi est une vision des choses qui ne se voient pas" überliefert ist. Während in jeder bedeutenden Stadt mit evangelischer Tradition Denkmäler Luthers entstanden, die ihn als Helden volkstümlich machten, kam Calvin zunächst nicht über das Format eines Medaillons hinaus. Weder bei der Schlosskirche in Wittenberg noch beim Luther-Denkmal in Worms war es möglich, Calvin ganzfigurig, geschweige denn überlebensgroß in Stein zu hauen. Der Entwurf von Ernst Rietschel für die 1868 eingeweihte steinerne Inszenierung in Worms zielte darauf ab, die gesamte Reformationsgeschichte zu umfassen, mit der bezeichnenden Verkürzung, dass von Calvin kaum etwas blieb. Ihm, der erst nach Luther zur Wirkung kam, blieb nur die Rolle eines lutherabhängigen Epigonen.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts sollte sich die Calvin-Memoria in Denkmälern beherzter gestalten. Im Neubau des Berliner Doms, der Hofkirche der Hohenzollern, die wie eine protestantische Peterskirche erscheint, erhielt Calvin in der Übergangszone zur großen Kuppel als einer von acht historischen Persönlichkeiten eine ganzfigurige Skulptur. Im höfisch approbierten Rahmen des deutschen Kaisertums harmonierten die Protagonisten der Reformation. In der Provinz hingegen barg die gemeinsame Darstellung von Luther und Calvin weiterhin lokalen Konfliktstoff, wie Fontane in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" zu berichten weiß. In der Kirche der märkischen Stadt Gröben löste eine Kanzel mit den Statuetten von Luther, Melanchthon und Calvin Irritationen aus. Der örtliche Geistliche protestierte gegenüber seiner Patronin gegen die Zulassung Calvins.

Die von Fontane, der seine hugenottische Herkunft nie verleugnete, kolportierte Geschichte verweist auf eine weitere deutsche Besonderheit: Die Erinnerung an Calvin wurde nicht nur durch Luther, sondern ebenso durch den Hugenotten-Mythos überblendet. Dachte man in Preußen an Calvin, war stets die Erinnerung an die Aufnahme der Hugenotten mitgemeint. Traditionsgemäß stand die Memoria dieser Migrantengruppe in den darauffolgenden Jahrhunderten aber nicht im Anziehungsbereich der Calvin-Figur als vielmehr unter den Vorzeichen von Flucht und Vertreibung, einer Integration der Einwanderer in die deutsche Gemeinschaft, wobei nicht zuletzt die eigenen Aufbauleistungen hervorgehoben wurden, sowie Rückblicken des Herrscherhauses, das sich im Lebenswerk der herbeigerufenen Fremden spiegelte.

Tatsächlich kam Calvin lange Zeit nicht vor, als die französisch-reformierte Gemeinde in Berlin stets am Sonntag nach dem 29. Oktober den Jahrestag des Ediktes von Potsdam (1685), ihr "Fête du Refuge", beging; zum ersten Mal 1814 im Hochgefühl des Triumphes über Napoleon, als es galt, Abstand zu Frankreich zu zeigen. Wenn auch zur Zweihundertjahrfeier des Potsdamer Edikts eine Calvin-Büste aus Marmor nach einem durch die Brüder Castan geschaffenen Genfer Vorbild aufgestellt werden konnte, war sie doch im Garten des Französischen Hospitals in der Friedrichstraße für den städtischen Alltag kaum sichtbar. Viel auffälliger im Stadtraum standen hingegen die Hohenzollern-Denkmäler, die durch Kränze mit der Inschrift "Die dankbare französische Kolonie" geschmückt waren, allen voran das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten beim Schloss.

Erst von außen, durch das zwischen 1909 und 1917 im Stile eines Memorials geschaffene Reformationsdenkmal von Genf, wurde die Ikonographie der Hugenotten mit einem Rückgriff auf Calvin verquickt. Calvin als eines der mittigen Standbilder war von erzählenden Reliefs flankiert, von denen eines die Ankunft der Hugenotten in Brandenburg darstellte. Aus Anlass der Grundsteinlegung dieses Denkmals sprachen Adolf von Harnack und Erich Marcks, Berliner Professoren der Kirchengeschichte und Geschichtswissenschaft, in einem Grußwort von den Hugenotten als "den geistigen Söhnen Calvins". Die Verbindung von Herrscherlob und Dank der Neuankömmlinge war als preußischer Gründungsmythos im Kaiserreich propagiert worden.

Das Jubiläum von 1909 kam wie gerufen, auch Calvin einen Platz in der konfessionellen Heldengalerie einzuräumen. Calvin sollte Konkurrenten der Hugenotten-Memoria, etwa den Märtyrer der Bartholomäusnacht, Gaspard de Coligny, überflügeln, von dem, für ein geplantes Coligny-Denkmal, sogar Handzeichnungen Wilhelms II. überliefert sind.

Einen spezifischen Akzent setzte man auf ideenpolitischem Gebiet. Um 1900, im Zeitalter des Imperialismus und der Kolonisierung, als sich die Weltwirkung Calvins aufdrängte, konnte sich im gebildeten Bürgertum ein Diskurs über Gemeinsamkeiten und Unterschiede protestantischer Glaubensrichtungen sowie deren Kulturbedeutung herausbilden. Sie waren es, die den national verengten Horizont der lutherischen Pfarrerschaft und der Gläubigen in den einzelnen Gemeinden sprengten: Nun entstand das Bewusstsein dafür, dass eine über Deutschland hinausgehende Reformationserinnerung auf Calvin ausgerichtet werden müsse.

Man könne längst nicht von einem Luthertum wie von einem Calvinismus sprechen, so der Kirchenhistoriker Hans von Schubert in seiner Heidelberger Festrede von 1909. Calvin habe "das Evangelium aus der nationalen Gebundenheit, in der es sowohl bei Zwingli als auch bei Luther auftrat, befreit und zu einer universalistischen Religion ausgestaltet, die den romanischen wie den germanischen, den ungarischen wie den slawischen Völkern gleich annehmbar war".

Durch Max Webers These, mit der er die Entstehung des Kapitalismus in Westeuropa und Amerika erklären wollte, avancierte der Begriff des Calvinismus zu einer zentralen ideengeschichtlichen und kulturpolitischen Kategorie. Weber machte aus einer kaum vorhandenen Erinnerung an Calvin sogleich die Erinnerung an seine Jahrhunderte übergreifende Wirkungsgeschichte, den Calvinismus. Kein Zufall, dass die Suche nach religiösen Wurzeln einer Gesinnung, die eine ökonomische Modernisierung entfesselt haben soll, gerade in Deutschland Fuß fasste. Denn hier waren zahlreiche politische Debatten religiös und weltanschaulich fundiert, hier war es auf der Suche nach dem Wesen üblich, politische Gegenwart aus der Tiefe von Religion und Geschichte zu verstehen.

Seit Webers "Protestantischer Ethik" von 1905, der Ernst Troeltschs Vortrag zur "Bedeutung des Protestantismus für die Entstehung der modernen Welt" (1906) zur Seite gestellt werden muss, stritt man auf der Suche nach dem Ursprung des modernen Geistes und der Entstehung der liberalen Demokratie über die Vorzüge von Luthertum und Calvinismus. Georg Jellinek hatte den Puritanismus zur Quelle moderner Menschen- und Bürgerrechte erklärt. In Kontrast zum deutschen Luthertum, das ein gefügiges Werkzeug in den Händen der Kleinfürsten gewesen sei, hatte schon Jahre zuvor der aus einer reformierten Wuppertaler Unternehmerfamilie stammende Friedrich Engels den demokratischen und republikanischen Charakter von Calvins Kirchenverfassung herausgestellt: "Aber neben dem Deutschen Luther hatte der Franzose Calvin gestanden; mit echt französischer Schärfe stellte er den bürgerlichen Charakter der Reformation in den Vordergrund, republikanisierte und demokratisierte die Kirche. Während die lutherische Reformation in Deutschland versumpfte und Deutschland zugrunde richtete, diente die calvinische den Republikanern in Genf, in Holland, in Schottland als Fahne, machte Holland von Spanien und vom Deutschen Reiche frei und lieferte das ideologische Kostüm zum zweiten Akt der bürgerlichen Revolution, der in England vor sich ging." Im Luthertum sahen Engels, Weber und Troeltsch stattdessen eine "preußische Herrenreligion", deren ständische Gemeinwohlideale nur Untertanengeist beförderten. Hier würde die gesamte politisch-soziale Tätigkeit dem Staate überlassen, für sich selbst bliebe nur die Innerlichkeit des Glaubens. Dieser passiv-resignativen Variante stand als attraktiver gesellschaftsausgreifender Glaubensentwurf die aktivistische Lebensbewältigung des Calvinismus gegenüber.

Karl Barths dialektische Theologie

Im lutherisch gesinnten Bürgertum wurde man sich bewusst, dass es Calvin gewesen war, der dem Protestantismus weltweit zum Durchbruch verholfen hatte. Nach dem Ersten Weltkrieg stand die von 1517 bis 1871, von Luther bis Bismarck selbstgewiss propagierte, protestantisch-nationale Erfolgsgeschichte zur kritischen Prüfung, die nun in der Not der Niederlage nach einer erweiterten, globalen Perspektive bedürftig war. In dieser Zeit der Neuorientierung stellte der berühmte Luther-Forscher Karl Holl Luther und Calvin gegenüber, wobei Calvin als Sieger hervorging: "Indes wo Luthers Schwäche lag, war die Stärke Calvins."

Der vor allem durch Weber und Troeltsch angestoßenen kulturwissenschaftlichen Erweiterung des Komplexes Calvin und Calvinismus stand wenig später eine durch Karl Barth forcierte theologische Engführung gegenüber. Charakteristisch für die Calvin-Erinnerung zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war noch das pointierte Interesse an der Bedeutung der calvinistischen Reformation für die Geschichte der politischen Kultur gewesen, was bis heute an der Ikonographie des Reformationsdenkmals in Genf zu erkennen ist. Obwohl der Calvinismus innerhalb der Theologie auch eine kulturwissenschaftliche Annäherung nahegelegt hätte, bedeutete die für den deutschsprachigen Raum im Zentrum stehende Calvin-Rezeption Karl Barths in Form der dialektischen Theologie zugleich eine Abkehr von den Maximen der liberalen Theologie, wie sie von Adolf von Harnack und Friedrich Schleiermacher vertreten wurden.

Calvin stieg in der Weimarer Zeit zum Inbegriff des Lehrers einer jungen, dialektisch geschulten Theologengeneration auf, was angesichts der damals schon begrenzten Wirkung der Theologie in der säkularen Gesellschaft mit dessen Marginalisierung im öffentlichen Kulturbewusstsein einhergehen musste. Als Karl Barth im Jahre 1936 während der Vierhundertjahrfeier der Genfer Reformation bei einer akademischen Festsitzung in der Genfer Madeleinekirche sprach, sah er sich nicht mehr veranlasst, über die von Weber und Troeltsch angestoßene Kulturbedeutung des Calvinismus zu räsonieren, nicht zuletzt deswegen, weil im NS-Regime dieser Ansatz geradezu pervertiert wurde. Aus dem chauvinistischen Zeitgeist geborene Titel wie "Calvins deutsche Sendung" oder "Calvin und wir Deutschen" machten die Runde. Derartigen Vereinnahmungsversuchen stand auf der anderen Seite die rigorose Betonung seiner Fremdheit, seiner Inkompatibilität mit deutschen Wesen gegenüber, wie besonders schlicht von Heinrich Forsthoff, dem deutschnationalen Vertreter der rheinischen Kirche, propagiert.

Calvins in Deutschland freigesetzte Erinnerungen gleichen einem Palimpsest. Mehr noch als bei anderen Erinnerungsfiguren entziehen sie sich in ihrer Ursprünglichkeit immer wieder dem Zugriff. Wenn Calvins in Deutschland gedacht wurde, waren stets mehrere, sich überlappende Zeitschichten präsent, die oft gar nicht oder nur am Rande mit ihm selbst verknüpft waren."

STEFAN LAUBE

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.07.2009, Nr. 155, S. N4

Mittwoch, 8. Juli 2009

Schlaf, Schlaf, Schlaf ...



"Gebt den Leuten mehr Schlaf - und sie werden wacher sein, wenn sie wach sind."
Kurt Tucholsky


"Rund ein Drittel unseres Daseins verbringen wir im Schlaf. Ohne unsere nächtliche Erholungspause ist ein gesundes und aktives Leben nicht möglich – dies hat mittlerweile auch die medizinische Forschung erkannt. In den letzten 40 Jahren wurden erstaunliche Erkenntnisse über die Grundlagen des Schlafes und seinen Einfluss auf unsere Gesundheit gewonnen – und das Verständnis über den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Erkrankungen wächst."


Mehr zum Thema Schlaf unter:
www.schlaf.de
http://www.medizinfo.de/kopfundseele/schlafen
http://www.stern.de/schlaf/
und natürlich

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlaf


Gute Nacht! Schlaft gut!

Montag, 6. Juli 2009

Hayek-Tage 2009 in Jena




Amtsglocke für das Rektorats- und Senatsgebäude im Collegium Jenense, Bronze, 1688





Friedrich-Schiller-Universität Jena


"Am 25./26. Juni fanden die Hayek-Tage statt, gut besucht , mit einigen Höhepunkten an wechselnden Orten dieser berühmten Stadt der Philosophie und Wissenschaften, in der bekannten Universitäts- Aula wie dem schönen Senatssaal oder auch dem Spiegelsaal des "Schwarzen Bären". Dr. Konrad Hummler, Privatbankier aus St. Gallen, faszinierte in der Hayek-Vorlesung mit ungewöhnlichen Betrachtungen zu Finanzkrise und Bankensystem. Professor Mestmäcker, renommierter Meister speziell des deutschen und europäischen Wettbewerbsrechts und Freund des Hayekianischen Ordnungsdenkens, war neben der eh. lettischen Präsidentin Vaira Vike-Freiberga Empfänger der diesjährigen Hayek-Medaille. Beide erfreuten die Teilnehmer durch eine Vorlesung. Gewinner des Essaywettbewerbs waren in diesem Jahr Lucien Koch, Ulrich Linnebank und Christoph Paret. Am 26. Juni nachmittags fand ein abschließendes und sehr spannendes Symposion zur Lage der Ordnungstheorie statt. Wir dokumentieren hier einige der Darbietungen . Das vollständige Programm finden Sie hier. Die nächsten Hayek-Tage finden voraussichtlich Ende Juni 2010 in Münster/Westfalen statt."


Text sowie Hayek-Tage in der Presse (FAZ und NZZ) abrufbar unter unter: http://www.hayek.de

Eintrag vom Mittwoch, 01. Juli 2009 um 15:11 Uhr von Gerd Habermann