Dienstag, 15. Juni 2010

„Hirnstimulation bei psychischen Erkrankungen” - Depression



Bilder und Zitat: Vincent van Gogh (1853 – 1890)
Links: Sorrow
Rechts: On the Threshold of Eternity

„Après tout, il n’ est rien de
plus intéressant au monde que
les autres, on ne les étudiera
jamais assez”
 
“Eigentlich gibt es nichts
Interessanteres als andere
Menschen, man kann sie nie
genug studieren” 


Universitätsclub Bonn – Vortrag am Montag
14.06.2010
19.30 Uhr        
– in der Reihe „Forschen hilft heilen – von neuen Erkenntnissen zu neuen Therapien” –

Professor Dr. med. Thomas Schläpfer
(Professor für Psychiatrie und Psychotherapie)
„Hirnstimulation bei psychischen Erkrankungen”
Zur Person:
Professor Schläpfer studierte Medizin sowie Öffentliches Gesundheitsrecht und Journalismus an der Universität Bern. Nach Abschluss des Medizinstudiums begann er an der Psychiatrischen Poliklinik der Universität Bern seine psychiatrische Facharztausbildung, die er am Department of Psychiatry and Behavioral Sciences der Johns Hopkins University Medical School in Baltimore, Maryland, abschloss. Anschließend arbeitete er an der dortigen Universität. 1994 wurde er zum Assistant Professor und 1997 zum Associate Professor of Psychiatry and Mental Hygiene befördert. Nach 5 Jahren Aufenthalt in den USA kehrte er mit einem 5-jährigen Forschungsstipendium für fortgeschrittene Forscher des Schweizerischen Nationalfonds an die Psychiatrische Universitätsklinik in Bern zurück. Ab 2000 war er dort als Leitender Arzt tätig. 2003 wurde er auf die C3-Professur für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn berufen und wechselte als Leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor an die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. Seit 2006 ist er Prodekan für Lehre und Studium an der medizinischen Fakultät der Universität Bonn.

Links:
Webseite von Prof. Schläpfer:
Hier findet man sogar die Präsentationen zum Thema Depression unter:
Weitere Hinweise von Prof. Schläpfer auf seiner Webseite zum Thema Depression:
„Im Januar 2008 zeigte arte eine sehr sorgfältig produzierte Dokumentation zum Thema Depression in 2 Teilen. Diese Aufzeichnung ist im Internet schwer zu finden, deshalb sind die Links zu youtube hier zusammengefasst.“


FREITAG 25. JANUAR 2008 UM 10.55 UHR
Ich wollte nicht mehr aufstehen
Die Dokumentation berichtet über Ursachen und Auswirkungen, über bewährte und neueste Behandlungsmethoden der Volkskrankheit Depression. Sie räumt auf mit Vorurteilen und Missverständnissen, die diese Krankheit betreffen und zeigt, dass nicht nur medizinisches Personal vor großen Anforderungen steht, sondern dass unsere Gesellschaft in der Pflicht steht, da sie großen Anteil an der Entstehung der depressiven Symptome hat.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Depression die schwerste Krankheit überhaupt, wenn man den Leidensdruck der Patienten mit ein rechnet, und sie ist die Nummer zwei nach dem Herzinfarkt, wenn es um die Verringerung der Lebenserwartung geht. Von den etwa 11.000 Suiziden pro Jahr allein in Deutschland werden etwa 70 Prozent von Depressiven verübt. 7.500 Tote, das sind mehr als alle Verkehrstoten, Verbrechensopfer, Aids- und Drogentoten zusammengenommen. Und nur etwa zehn Prozent der Depressiven erhalten die bestmögliche Behandlung. Schockierende Zahlen, die belegen, welche Bedeutung eine umfassende Aufklärung über das Tabuthema heute hat.
Depression ist keine Krankheit, die Sensible und Schwache trifft. Depression kann jeden treffen, und sie ist die schwerste Krankheit überhaupt, weil sie jedes Gefühl zerstört und den Lebensmut nimmt. Aber es gibt trotzdem keinen realistischen Grund, angesichts der Krankheit zu verzweifeln. Depression ist heute gut behandelbar.
So berichtet der erfolgreiche Schweizer Regisseur Rolf Lyssy, der mit seinen Komödien wie "Die Schweizermacher" und "Kassettenliebe" viele Menschen zum Lachen brachte, über seine Erfahrungen als schwer Depressiver, der geheilt werden konnte.
Die Dokumentation zeigt zwar, dass viele Einzelheiten der Depression unerforscht oder umstritten sind, aber sie beweist auch, dass es mittlerweile einen Kanon gesicherter Erkenntnisse gibt. Mit wenigen gezielten Maßnahmen kann die Todesrate unter Depressiven um 30 Prozent gesenkt werden, wie der Leiter des europäischen Bündnisses gegen Depressionen, Professor Ulrich Hegerl in Nürnberg im Praxistest vorführte. Trotzdem wirft die Depression Fragen auf, die die Fundamente der Industriegesellschaft betreffen. Die "Krankheit des Jahrhunderts", wie die französische Psychologin und Soziologin Prof. Nicole Aubert Depression nennt, stellt unsere Gesellschaft vor eine immense Aufgabe.
ZUSATZINFORMATION
Wissenschaftler, Ärzte und Betroffene aus Deutschland, Frankreich und den USA stellen Forschungsergebnisse vor und berichten von Erfahrungen aus der Behandlungspraxis. Das Spektrum reicht von Professor Thomas Schläpfer, der mit der,,tiefen Hirnstimulation" durch implantierte Elektroden eine erfolgversprechende Therapie für bisher unbehandelbare depressive Menschen erprobt, bis zum Psychiater und Genforscher Professor Douglas Levinson (Stanford Universität, USA) der über die Genetik die bisher unbekannten Aspekte der Depression bearbeiten will.

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