Sonntag, 22. November 2009

Aarau, Unterentfelden, Glovelier



Links: Unterentfelden-Wappen

Rechts: Die Stadt Aarau in der Stumpfschen Chronik 1548


Aarau

Aarau ist eine Kleinstadt und Einwohnergemeinde im Kanton Aargau in der Schweiz. Sie ist Hauptort dieses Kantons und gleichzeitig Sitz des Bezirks Aarau. Aarau liegt 39 Kilometer südöstlich von Basel, 38 km westlich von Zürich und 67 Kilometer nordöstlich von Bern (jeweils Luftlinie).

Die Stadt am Fluss Aare liegt am Nordrand des Schweizer Mittellandes und am Übergang zum Jura-Gebirge. Die westliche Stadtgrenze bildet gleichzeitig die Grenze zum Kanton Solothurn. Die Stadt Aarau zählt rund 16'000 Einwohner. In der engen Agglomeration wohnen rund 80'000 Personen und im Wirtschaftsraum Aarau gut 220'000.

Um 1240 von den Kyburgern gegründet, erhielt die Stadt rund vierzig Jahre später von den Habsburgern das Stadtrecht. Ab 1415 war Aarau eine Untertanenstadt Berns und ab 1531 einer der Tagsatzungsorte der Eidgenossenschaft. Von März bis September 1798, im ersten Jahr der Helvetischen Republik, war Aarau die erste Hauptstadt der damaligen Schweiz. Seit 1803 ist Aarau Kantonshauptstadt und erfüllt als bedeutendes Verwaltungs-, Handels- und Dienstleistungszentrum zahlreiche zentralörtliche Funktionen.

Die Bevölkerung Aaraus war früher vorwiegend reformiert. Durch die Einwanderung aus der übrigen Schweiz und vor allem aus dem Ausland nahm der Anteil der Menschen protestantischer Konfession kontinuierlich ab und betrug 43,5 % im Dezember 2000. Dahinter folgten Römisch-Katholische (29,2 %), Moslems (4,8 %), Christlich-Orthodoxe (3,2 %) und andere Glaubensgemeinschaften (2,1 %). Etwas mehr als 17 % der Bevölkerung bezeichnete sich als konfessionslos oder machte keine Angaben.

Grösster Arbeitgeber in Aarau ist die kantonale Verwaltung, die in zahlreichen Standorten über die ganze Stadt verteilt ist. In rund 1600 Betrieben werden mehr als 23'000 Arbeitsplätze angeboten, davon 0,3 % in der Landwirtschaft, 18 % in der Industrie und 81 % im Dienstleistungsbereich. Dies bedeutet, dass Aarau mehr Arbeitsstellen als Einwohner hat.

In Aarau befindet sich einer der beiden Hauptsitze der Aargauer Zeitung, der fünftgrössten Tageszeitung der Schweiz, daneben auch das Studio des regionalen Fernsehsenders Tele M1 und das Regionalstudio Aargau/Solothurn von SF und Radio DRS sowie die Studios von Radio Argovia und Kanal K. Auch zwei Banken haben ihren Hauptsitz in Aarau, die Neue Aargauer Bank und die Aargauische Kantonalbank.

Eine auch international bekannte Firma war der geodätische Instrumentenhersteller Kern & Co. AG (gegründet 1819), die 1988 durch Wild Leitz übernommen, aber 1991 geschlossen wurde. Aarau besitzt eine über 600-jährige Tradition im Bereich des Glockengiessens; diese wird heute von der Firma H. Rüetschi AG fortgeführt.

Mehr als die Hälfte der in Aarau arbeitenden Menschen lebt in den Agglomerationsgemeinden oder in der weiteren Umgebung. Dadurch entstehen an Werktagen grosse Pendlerströme, die regelmässig zu Verkehrsstaus führen. Keine Schweizer Stadt besitzt mehr Arbeitsplätze im Verhältnis zur Einwohnerzahl als Aarau.

Durch die Kleinräumigkeit des Stadtgebiets stösst Aarau zunehmend an Wachstumsgrenzen. Die Agglomeration liegt in der Mitte des so genannten «goldenen Dreiecks» zwischen Zürich, Bern und Basel und bekundet zunehmend Mühe, sich zwischen diesen Grossstädten als eigenständiges Wirtschaftszentrum zu behaupten.

Das Schweizer Unternehmen Trüb AG (Hintere Bahnhofstrasse 12 · CH-5001 Aarau ) garantiert seit 1859 für Sicherheit durch Schutz vor Fälschungen und Betrug. Aus dem Druck von Wertpapieren hat sich Ende des letzten Jahrhunderts ein international erfolgreicher Spezialist für Sicherheitskarten entwickelt. Er erfüllt die hohen Anforderungen der internationalen Kartenherausgeber MasterCard/VISA, American Express, Diners und vieler Staatsverwaltungen.

Mehr unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Aarau,

http://www.trueb.ch/Generator.aspx?tabindex=0&tabid=1&palias=default


Unterentfelden

Unterentfelden (schweizerdeutsch: Underäntfälde) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Suhrental und grenzt an den Kanton Solothurn.

Das Dorf liegt nordwestlich der Mündung der Uerke in die Suhre, am Rande einer ausgedehnten flachen Ebene. Diese wird durch sanft ansteigende, bewaldete Hügel begrenzt, im Westen durch den Ischlag (Einschlag), im Norden durch den Distelberg und im Nordosten durch den Gönert. Die beiden Gewässer waren auf dem Gemeindegebiet vollständig begradigt. Sie wurden vor kurzem mit grossem Aufwand wieder renaturisiert. Die überbaute Fläche ist lückenlos mit derjenigen der Nachbargemeinde Oberentfelden zusammengewachsen.

In Unterentfelden gibt es rund 1600 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 36 % in der Industrie und 63 % im Dienstleistungsbereich.[7] Es gibt einige mittelgrosse Industrieunternehmen, darunter ein Stanzwerk, eine Möbelfabrik, ein Metallverarbeitungsbetrieb, die CARDAG (Blogger: heute Trüb-Cards AG) - ein Unternehmen der Trüb-Gruppe (u.a. Kreditkartenherstellung für die gesamte Schweiz) und die Firma Leica (Hersteller von Geosystemen). In der Gemeinde existiert nur noch ein einziger landwirtschaftlicher Betrieb. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Aarau und weiteren Gemeinden der Agglomeration.

Mehr unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Unterentfelden


Glovelier

Glovelier ist eine politische Gemeinde im Distrikt Delémont des Kantons Jura in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Lietingen wird heute nicht mehr verwendet.

Glovelier liegt auf 515 m ü. M., 12 km westsüdwestlich des Kantonshauptorts Delémont (Luftlinie). Das ehemalige Strassenzeilendorf erstreckt sich in der Niederung des Baches Tabeillon, im äussersten Westen des Delsberger Beckens, einer breiten Senke im Faltenjura.

Die Fläche des 14.4 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebene des Delsberger Beckens. Im Westen reicht die Gemeindefläche auf den Jurakamm des Mont Russelin (bis 911 m ü. M.), der das Doubstal vom Delsberger Becken trennt, und den Südwestteil nimmt das tief eingeschnittene Tal des Tabeillon ein. Dieser entwässert das Gebiet nach Osten zur Sorne, einem linken Nebenfluss der Birs. Nach Süden erstreckt sich die Gemeinde auf die Kette von Saulcy und hat hier mit 1'020 m ü. M. ihren höchsten Punkt. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 8 % auf Siedlungen, 49 % auf Wald und Gehölze und 43 % auf Landwirtschaft.

Zu Glovelier gehören der Weiler Sceut, der 870 m ü. M. am nördlichen Talhang des Tabeillon liegt und eine eigene Bürgergemeinde bildet, sowie mehrere Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Glovelier sind Boécourt, Bassecourt, Undervelier, Saulcy, Saint-Brais und Clos du Doubs.

Bei Ausgrabungen entdeckte man Töpferwaren aus der späten Bronzezeit, was darauf hinweist, dass das Gemeindegebiet schon um 1000 vor Christus besiedelt war. Im weiteren gab es Funde von römischen Münzen an einer in der Römerzeit begangenen Strasse.

Erste Erwähnung findet Glovelier 1139 als Lolenviler in einer Urkunde von Papst Innozenz II. Als eines der 13 freien Dörfer der Herrschaft Delsberg kam Glovelier 1271 zum Fürstbistum Basel. Von 1793 bis 1815 gehörte es zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura.

Mehr unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Glovelier

Sonntag, 15. November 2009

Entropie


Kaufen wir uns einen schönen, blühenden Blumenstrauß. Wir stellen ihn in eine Vase mit frischem Wasser, und erfreuen uns am Anblick der herrlichen Farben. Dann stülpen wir einen lichtundurchlässigen, schwarzen Kasten über den Strauß. Was sehen wir, wenn wir den Kasten ein paar Tage später wieder hochheben? Einen verwelkten Blumenstrauß. Die Farben sind verblasst, aus dem ehemals klaren Wasser ist eine milchiggrüne Flüssigkeit geworden und die Blumenstängel und Blätter haben eine undefinierbare graugrüne Matschfarbe angenommen. Wo ist der herrliche Strauß geblieben? Er ist zu einer unschönen Biomasse geworden, deren Anblick sogar keine Freude mehr erzeugt. Hätten wir den Strauß mit frischem Wasser versorgt und im Licht stehensgelassen, würde er jetzt noch viel besser aussehen.



Der Zerfall dieses, von der Außenwelt isolierten Blumenstraußes rührt daher, dass in einem abgeschlossenen physikalischen System ohne Energiezufuhr die Unordnung immer zunimmt. Diese bezeichnet die Physik als Entropie. Ihre ständige Zunahme kann nur durch Energieaufnahme verhindert werden. Versiegt die Energiequelle, strebt ein System immer in den Zustand höherer Unordnung. Die Zunahme an Unordnung ist verbunden mit einer Abnahme an Information. Der Blumenstrauß wird zum grauen Biomatsch. Legbewesen werden zu Staub, Gebirge lösen sich in Erdkümmel auf, geordnete Bewegungen werden ungeordnet, alles stirbt, wenn keine Energie zugeführt wird, die die Struktur erhält.



Lebewesen können sich dieser Tendenz zum Zerfall entziehen, solange ihr Organismus in der Lage ist, Energie aufzunehmen und in chemischen Prozessen umzuwandeln. Gelingt die Energieaufnahme nicht mehr, stirbt das Lebewesen und strebt ein Gleichgewicht mit der Umgebung an. Leben ist daher ein Nicht-Gleichgewichtsprozess. Je geringer die Entropie des Lebewesens ist, umso höher ist sein Informationsgehalt.



Wir Menschen besitzen einen sehr hohen Informationsgehalt, deshalb müssen wir sehr viel Energie in sehr ausgewählter Form zu uns nehmen, um zu überleben. Ob wir eine Stake essen oder die gleiche Menge Energie in Form von Sonnerstrahlung aufnehmen, ist ein sehr großer Unterschied. Wir können eben nicht nur von Luft und Liebe leben, das besagt das Gesetz von der Zunahme der Entropie. Kein Kommentar.



Aus dem Hörbuch „Physik für die Westentasche“ von Harald Lesch



Samstag, 14. November 2009

Männer mit Prinzipien




"Männer mit Prinzipien sind immer problematisch, da die Realität um ein tausendfaches komplexer ist als jede Prinzipien- und Werteordnung sein kann."
Wolf Doleys

Mehr unter: http://wolfdoleys.blogspot.com/2009/11/verbitterungsstorung-aggression.html

Donnerstag, 12. November 2009

Cello - Mischa Maisky / Schönefeld












Der große Cellist Mstislaw Rostropowitsch starb am 27. April 2007. Er hat viele Jahre lang maßgeblich die Arbeit der Kronberg Academy mitbestimmt. Zu seinen Ehren findet jeweils am Todestag ein Gedenkkonzert in Kronberg statt.


In diesem Jahr gab ihm der lettische Cellist Mischa Maisky, der heute weltweit zu den führenden Cellisten zählt und auf den großen internationalen Konzertbühnen zu Hause ist, die Ehre. Zusammen mit der Cellistin Marie-Elisabeth Hecker (Erste Preisträgerin des Rostropowitsch-Cello Wettbewerbes Paris 2005) sowie den Pianisten Francesco Piemontesi und Lily Maisky gab er ein Konzert. Nach der Cellosonate g-Moll op. 65 von Frédéric Chopin spielten die Musiker Stücke von Dmitri Schostakowitsch und Sergej Rachmaninow. hr2-kultur sendet die Aufnahme des Konzerts in der Stadthalle Kronberg.

Kammermusik aus Kronberg „Remembering Slava“
Gedenkkonzert für Mstislav Rostropovich
Marie-Elisabeth Hecker und Mischa Maisky, Violoncello
Francesco Piemontesi und Lily Maisky, Klavier

• Chopin: Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 65
• Rachmaninow: „Melodie“ und „Elegie“ für Violoncello und Klavier
• Schostakowitsch: Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll op. 40

(Aufnahme vom 27. April 2009 aus der Stadthalle in Kronberg)

Montag, 9. November 2009

Die Mauer

Rainer Kunze

Die mauer


Als wir schleiften, ahnten wir nicht,
wie hoch sie ist,
in uns

wir hatten uns gewöhnt
an ihren horizont

Und an die windstille

In ihrem schatten warfen
alle keinen schatten

Nun stehen wir entbößt
Jeder entschuldigung

Sonntag, 8. November 2009

"Wallenstein" - Kurzfassung in Bad Godesberg



Konflikt zwischen Treue und Machtgier: Walter Ullrich (links) als Wallenstein. Foto: Theater


Rekordverdächtig: "Wallenstein"-Kurzfassung in Bad Godesberg

Von Ulrich Bumann

Bonn. Vor gut zwei Jahren hat Regisseur Peter Stein in Berlin einen gigantischen Schiller-Gedenkgottesdienst zelebriert: "Wallenstein" komplett, was geschlagene zehn Stunden Bühnenarbeit bedeutete.

Im Kleinen Theater Bad Godesberg geht man unter der Regie von Hans Thoenies das Ganze von der anderen Seite an: "Wallenstein" so knapp wie möglich, in rekordverdächtigen zwei Stunden (inklusive Pause).

Man hat Schillers "dramatisches Gedicht" in Bad Godesberg nicht gekürzt, man hat es skelettiert, allerdings auf eine sehr kluge Art. Naturgemäß ist dabei vieles auf der Strecke geblieben, vor allem die eigentliche Anlage des Schauspiels, das sich von außen in gleichsam konzentrischen Kreisen immer mehr ins Innere der Macht (und der handelnden Personen) vorarbeitet.

Das umfangreiche Vorspiel "Wallensteins Lager" etwa, das ein fesselndes Panaroma des Dreißigjährigen Krieges entwickelt, existiert nicht (es wäre auf der kleinen Bühne wohl auch nicht darzustellen gewesen).

So hat man's mit einem Kammerspiel zu tun, das nach sehr gemächlichem Beginn deutlich an Fahrt aufnimmt und gegen Ende etwas von einem düsteren Krimi mit mörderischer Zuspitzung hat.

Regisseur Thoenies konzentriert sich ohne jede Umschweife auf Aufstieg und Fall des Feldherrn Wallenstein, auf einen ebenso verwegenen wie rätselhaften Charakter, der im Dreißigjährigen Krieg vom kaiserlich-katholischen Lager zu den protestantischen Schweden überlaufen will.

Wallensteins Konflikt zwischen Treue und Machtgier ist in dieser Kurzfassung pointiert skizziert, und Walter Ullrich in der Titelrolle tut das Seine dazu, um einer der spannendsten Figuren der Kriegsgeschichte Konturen zu geben: Er ist der Zauderer und Taktierer, der sich im Labyrinth der Intrigen und Täuschungen verirrt; am Ende gibt Ullrich seinem Wallenstein einen berührenden Hauch von Einsamkeit und Welt-Abgeschiedenheit.

Es liegt in der Natur der Kompakt-Inszenierung, dass sie ihren Figuren kaum Zeit lässt, sich zu entwickeln; wer hier mitspielt, muss von Beginn an präsent sein. Das gelingt den Beteiligten - der Bad Godesberger "Wallenstein" kommt mit elf Schauspielern aus - in erstaunlichem Maße, speziell das junge Paar (Ingo Heise als Max Piccolomini und Ivana Langmajer als Thekla) findet zu einem schönen Ton voller Leidenschaft und Idealismus.

Manfred Molitorisz als Wallensteins Gegenspieler Octavio Piccolomini beherrscht die Kunst der Undurchschaubarkeit, Johannes Prill als kaiserlicher Gesandter Questenberg setzt aufs Diabolische, Heiko Haynert (Buttler) ist ein rechter Haudegen, Dagmar von Kurmin (Gräfin Terzky) kennt den meisterlichen Umgang mit dem Wort. Dazu kommen in durchweg überzeugend angelegten Porträt-Studien Erwin Geisler, Matthias Kiel, Frank Ferner und Stefan Krause.

"Wallenstein", bis zum 24. November und vom 6. bis zum 12. <13.> Dezember im Kleinen Theater Bad Godesberg;

Karten: (02 28) 36 28 39.

Artikel vom 07.11.2009

Text von Schillers Wallenstein im Netz:

www.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/wstein/tod/index.htm

Mittwoch, 4. November 2009

Sozialität – entstehen des Sozialen



Die Sozialität kann nur in der Verschmelzung oder in der Synthese von drei Komponenten zustande kommen. Soziales kann nur dann entstehen, wenn Information, Mitteilung und Verstehen als Einheit erzeugt werden, mit ihren Rückwirkungen auf die Teilnehmenden psychischen Systeme, die sich entsprechend verhalten müssen, damit dies gelingt.

Die Emergenz des Sozialen ist die Synthese selbst, wobei die Elemente, nach wie vor, psychologisch, biologisch beschrieben werden können, beschrieben werden müssen. Ohne dieses biologische Fundament (körperliche Verfügbarkeit, Fähigkeit den Körper aufrecht zu halten, Konzentrationsfähigkeit, entsprechende Durchblutung des Gehirns) geht es nicht.



Frei nach einer Audioaufnahme der Vorlesungsreihe zur Systemtheorie von Niklas Luhmann gehalten im Wintersemester 1991/1992 an der Universität Bielefeld (aus Teil 11 „Psychische und soziale Systeme“)




Sonntag, 1. November 2009

Bilder des Tages





1 listopada - dzień Wszystkich Świętych



Dzień Wszystkich Świętych (Festum omnium Sanctorum) jest chrześcijańską uroczystością ku czci wszystkich znanych i nieznanych świętych i męczenników, którzy są w niebie z Bogiem. Obchodzony jest 1 listopada.

Uroczystość Wszystkich Świętych wywodzi się głównie z czci oddawanej męczennikom, którzy oddali swoje życie dla Chrystusa, a których nie wspomniano ani w martyrologiach miejscowych, ani w kanonie mszy świętej. W III wieku rozpowszechniła się tradycja przenoszenia relikwii świętych, albo części tych relikwii w inne miejsca. W ten sposób chciano podkreślić, że święci są własnością całego Kościoła.

Od wieku IV datuje się także kult wyznawców: Ojców Apostolskich, Ojców Kościoła, świętych biskupów, pustelników, ascetów, świętych dziewic i pokutnic. Ponieważ świętych męczenników było bardzo wielu świętych może większość z nich stanowili bohaterowie bezimienni, w Kościele antiocheńskim już w wieku IV pierwszą niedzielę po Zielonych Świętach poświęcono ich czci i pamięci. Papież Jan XI w roku 935 ustanowił osobne święto ku czci Wszystkich Świętych, wyznaczając je na dzień 1 listopada.

Dzień Wszystkich Świętych przypomina nam przede wszystkim tych Świętych Pańskich, którzy nie mają swoich osobnych dni w roku liturgicznym - nieznanych sług Bożych.

Odwiedzanie grobów jest zwyczajem znanym niemal wszystkim ludom, przekazywanym z pokolenia na pokolenie. Chrześcijanie podjęli tę tradycję i nadali jej wymiar religijny.

Pierwszy dzień listopada jest w Polsce dniem wolnym od pracy, co powoduje, że wiele osób podróżuje nawet na wielkie odległości, aby odwiedzić groby swoich bliskich. Ludzie odwiedzają cmentarze, aby ozdobić groby kwiatami, zapalić znicze i pomodlić się w intencji swoich zmarłych. To święto ma charakter religijny, chrześcijański, ale dobrym zwyczajem obchodzi je także wiele osób innych wyznań, albo nie wyznających żadnej religii. Jest to wyrazem pamięci oraz oddania czci i szacunku zmarłym.

Święto to było również w czasach PRL dniem wolnym, ale oficjalnie starano się nadać mu charakter świecki i nazywano je dniem Wszystkich Zmarłych bądź Świętem Zmarłych.

Następnego dnia po Wszystkich Świętych (2 listopada) obchodzony jest dzień wspominania zmarłych (Zaduszki). Dla chrześcijan jest to dzień modlitw za wszystkich wierzących w Chrystusa, którzy odeszli już z tego świata. Pamięć o zmarłych znajduje również bardziej świecki wyraz. Organizuje się zaduszkowe koncerty, wystawy i spektakle, poświęcone zmarłym artystom, wydaje okolicznościowe czasopisma i książki.

Kapitalismus in Russland - Seelen im Sonderangebot

Wohlstand ja, Kapitalismus nein: Das russische Volk sehnt sich nach dem Lebensstandard des Westens, will sich aber weiter im Gefühl moralischer Überlegenheit sonnen. Der Kapitalismus und die russische Seele kommen nicht zusammen. Russland steckt in der Klemme.

Serie „Die Zukunft des Kapitalismus“
Seelen im Sonderangebot

Von Viktor Jerofejew


30. Oktober 2009 Mit dem Kapitalismus stehe ich auf Kriegsfuß. In diesem Punkt bin ich meinem Volk nahe. Zwar bestätige ich gern die Vorteile des kapitalistischen Produktionssystems gegenüber dem Modell des sowjetischen Sozialismus, als dessen Opfer ich mich viele Jahre lang permanent gefühlt habe. Ich bin auch froh über das kapitalistische Paradies in den Moskauer Geschäften, ich schätze die Renaissance der russischen Küche in den Restaurants, und die aufdringliche Werbung überall nervt mich nicht besonders. Aber meine Seele, die werde ich dem Kapitalismus nicht verkaufen.

Der Kapitalismus hatte in Russland immer schon schlechte Karten. Für ihn bestand hier zu keiner Zeit eine moralische oder psychologische Grundlage. Die klassische russische Literatur feuerte ganze Breitseiten von Verachtung und Wut auf den Kapitalismus ab - und dies bereits seit seiner Entstehung. Einen besonderen Schlag gegen den Kapitalismus führte Nikolai Gogol schon um 1840 mit seinem Roman „Die toten Seelen“. Am Beispiel eines findigen Unternehmers, der Gutsbesitzern Listen verstorbener leibeigener Bauern abkauft, brandmarkte der Schriftsteller auf Jahrzehnte hinaus die Idee des Unternehmertums. Auf ihn folgten Dostojewskij, Tolstoi, Tschechow und später Gorki, der in der Verbannung auf Capri den revolutionären, antikapitalistischen Roman „Die Mutter“ schrieb, sodann Worte in Taten umsetzte und mit seinen Honoraren Lenins Kommunistische Partei unterstützte.


Die russische Intelligenzija, weit entfernt von der protestantischen Ethik und dem europäischen Egoismus des aufgeklärten Individuums, applaudierte den Schriftstellern bis hin zur Revolution. Als sie sich dann im Sozialismus wiederfand und plötzlich eines anderen besann, war es zu spät: Übrig blieben heimliche Erinnerungen an das süße Leben unter dem Zaren.


Marktwirtschaftliche Schocktherapie

Die ersten Erlasse Gorbatschows über die Rückkehr zum Privateigentum wurden von der Intelligenzija mit großem Enthusiasmus begrüßt. Doch als man in Vorbereitung auf die Marktwirtschaft mit der Schocktherapie begann, war die anfängliche Begeisterung beinahe augenblicklich verflogen. Überrumpelt von den liberalen Reformen, die mit einer unglaublichen Arroganz und Wurstigkeit gegenüber den Bedürfnissen der Menschen durchgeführt wurden, begann die russische Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit sich nach Breschnews Sozialismus der Stagnation zurückzusehnen - und diese Nostalgie hält bis heute an. Die Situation ist verfahren: Die Gesellschaft kann nicht vor und nicht zurück. Zum wirtschaftlich aussichtslosen kommunistischen System zurückzukehren, wäre für unser Land heute nicht nur sinnlos, sondern tödlich; es würde eine solche Rückkehr nicht überleben. Aber eine positive Entwicklung des Kapitalismus ist in Russland angesichts des bestehenden moralischen Widerstands gegen seine Normen ebenso aussichtslos.

Warum mögen die Russen den Kapitalismus nicht? Historisch erklärt sich das aus einer religiös begründeten Volksmoral, die den Einzelnen dem gemeinschaftlichen Ganzen unterordnet, das Leben auf der Erde als sündhaft und von teuflischen Mächten gelenkt begreift. Demut sowie Verweigerung jeglicher Erfolgsorientiertheit und Privatinitiative stellen das Herzstück der traditionellen russischen Weltanschauung dar. Darauf beruhte in vielerlei Hinsicht jene Form des östlichen Despotismus, die jahrhundertelang als Muster für die unumschränkte Herrschaft der Zaren diente, im Stalinismus vertieft wurde und neuerdings als nützliches Ideal hier und da wiederauftaucht.


Die Fratze des kapitalistischen Banditen

In der Jelzin-Periode der neunziger Jahre erhielt das notgedrungen wiederbelebte Modell des Kapitalismus - der Gorbatschow-Sozialismus mit menschlichem Gesicht hatte sich als Totgeburt erwiesen - eine stark ausgeprägte kriminelle Färbung. Es entstand die Spezies der „Neuen Russen“. Ihre Markenzeichen: himbeerfarbenes Jackett und dicke Goldkette um den Hals. Die reinsten Horrorgestalten, schrecklich und lächerlich zugleich. Ihr Anblick bot den Russen, die ihre Ersparnisse verloren hatten und sich im totalen wirtschaftlichen Chaos wiederfanden, weitere Gründe, den Kapitalismus zu hassen. Jelzin, offenbar erschrocken über die Ausmaße des Banditenkapitalismus, fand eine Alternative: Er unterstellte die Entwicklung des Kapitalismus der einzigen Institution, die ihre Struktur bewahrt hatte - den Geheimdiensten. Nach schwerem Kampf beseitigten diese die himbeerfarbenen Jacketts und rekrutierten aus eigenem Umfeld den zukünftigen Präsidenten.

Die wahre Rolle Putins, der ungehorsamen Oligarchen einen Maulkorb umhängte, wird in der Zukunft Gegenstand zahlreicher Diskussionen sein. Erlöser oder Bestrafer? Nach dem Vorbild des russischen traditionellen Konservatismus hat er Russland ein bisschen angefroren, damit es nicht endgültig auseinanderfällt, wobei er gleichzeitig Russlands demokratische, dem Volk keineswegs am Herzen liegende Perspektive opferte und nach und nach drei Begriffe verknüpfte: Staat - Kirche - Kapitalismus.

Aus historischer Sicht war daher Putin, trotz Wiedereinführung der sowjetischen Hymne, als Totengräber des russischen Kommunismus weitaus radikaler als Jelzin. Er verteidigte sehr pragmatisch die Zukunft des russischen Kapitalismus. Dass der Kapitalismus in den Händen des Staates seinen Unternehmergeist und die für seine Entwicklung notwendige Unabhängigkeit eingebüßt hat und durch den Prozess gegen Chodorkowskij, den ersten kapitalistischen Märtyrer jener Zeit in Russland, erschüttert ist, das steht auf einem anderen Blatt. Zugleich jedoch hat der Kapitalismus die in den neunziger Jahren geschmiedete Allianz der sogenannten „Silowiki“, also der Vertreter von Geheimdiensten und Armee, brutal zerschlagen, allein schon dadurch, dass er sie selbst zu Kapitalisten gemacht hat.


Aufblühender Nationalismus

An die Lebensfähigkeit des russischen Kapitalismus zu glauben, ist bis heute schwierig. Die propagierte Abgrenzung Russlands vom Westen und die Konflikte mit ehemaligen Sowjetrepubliken versetzen unseren Kapitalismus in eine missliche Lage - er ist nicht daran gewöhnt, isoliert zu existieren, er braucht stabile Absatzmärkte. Andererseits wird die auch in Russland angekommene Finanzkrise bei uns als das Böse aus dem Westen dargestellt. Russland hat die Bedeutung der globalen Krise noch nicht ganz begriffen: Das vergnügungssüchtige Moskau gibt sich nach wie vor ungestört von der Krise und amüsiert sich in Nachtclubs; die ferne Provinz war auch schon vor der Krise arm. Doch die veralteten Industrieanlagen aus Sowjetzeiten, die Angst vor Hyperinflation und Arbeitslosigkeit, die Rückständigkeit der Wirtschaft insgesamt, all das dringt allmählich ins Bewusstsein.

Einerseits blüht der Nationalismus - die Ideologie der Erniedrigten und Beleidigten - bis hin zu seinen radikalsten Formen. Wer die deutsche Geschichte nach dem Ersten Weltkrieg kennt, dem ist das alles schmerzhaft bekannt. Die Angst vor möglichen orangefarbenen Revolutionen in Russland selbst, der Glaube, dass sie ein Produkt amerikanischer Konspiration seien, und der Wunsch, von den konservativen Orthodoxen ideelle Unterstützung zu erhalten, führen dazu, dass die Staatsmacht die demagogischen Parolen der Nationalisten duldet und auf einer bestimmten mittleren Ebene innerhalb der Rechtsschutzorgane sogar mit ihnen zusammengeht. Allerdings stellen die Nationalisten eine breite, zersplitterte Bewegung dar. Die einen schwören auf Stalin, die anderen auf das Volk, die Dritten auf das heilige alte Russland, die Vierten auf Hitler, die Fünften hassen den Kreml. Klar, dass der Kapitalismus unter den Nationalisten keine Überlebenschance hat.


Ewige Sinnsuche

Kehren wir zurück zur russischen Intelligenzija. Zwischen Sozialismus und Kapitalismus bewahrt sie eine distanzierte Neutralität, aber ihre Meinung interessiert ohnehin kaum jemanden; sie ist verloren und verwirrt, sie spürt ihre historische Rolle nicht. Außerdem hat die gesamte aufgeklärte russische Gesellschaft - besagte Intelligenzija, die Mittelschicht, Studenten, ein Teil der reichen Unternehmer - mit Einsetzen der Krise begonnen, über die ewigen Fragen des Seins nachzudenken. Wieder in Mode kommen die legendären Küchengespräche, Karamasowsche Diskussionen, Gespräche über den Sinn des Lebens. Es scheint, als trete gerade in diesen Gesprächen die Besonderheit der Russen hervor: die ewige Suche nach dem Sinn des Lebens. Sie suchen ihr ganzes Leben nach dem Sinn des Lebens und sterben schließlich, ohne ihn gefunden zu haben, ihre Kinder übernehmen den Staffelstab, danach die Enkel.

In den elitären Kreisen Moskaus überlässt die Philosophie des Glamours zu Beginn des 21. Jahrhunderts ihren Platz den wiederauflebenden geistigen Werten. Übrigens sind die mir bekannten reichen Moskauer Unternehmer nicht der Meinung, dass Kapitalismus und geistige Werte unvereinbare Dinge seien. Überhaupt ist der schwarz-weiße Blick auf Russland in diesen Kreisen nicht in Mode. Es überwiegt hier der graue Blick - ein Gefühlsgemisch aus Optimismus und Pessimismus. Das heißt: Mit der Emigration hat man es nicht eilig. Das heißt: Mit dem arbeitenden Volk kann man sich einigen, man muss nur den richtigen Zugang zu ihm finden. Das heißt: Russland ist nicht für immer eingefroren, nach einer gewissen Zeit wird es aus dem konservativen Lager herausfinden und sich wieder der zivilisierten Welt zuwenden, obwohl es möglicherweise in seinen Ausmaßen schrumpfen wird. Zum Kapitalismus gibt es keine Alternative, davon sind die Anhänger der Modernisierung Russlands überzeugt. Mit dem Prozess der Modernisierung steht es indessen nicht zum Besten.


Die russische Variante des Kapitalismus

Die Geschichte des Kapitalismus im heutigen Russland habe ich in Miniaturformat in meinem Treppenaufgang studieren können. Mein Haus steht in einem zentralen Moskauer Stadtviertel, in einer stillen Gasse, einen Katzensprung von der Moskwa entfernt. Irgendwann einmal, vor der Revolution, wohnten in diesem sechsstöckigen Haus Ärzte aus einem nahe gelegenen großen Krankenhaus - offenbar keine armen Leute, die auch zu Hause Patienten empfingen. Die Revolution fegte all diese Ärzte hinweg; ihre Wohnungen verwandelten sich in „Kommunalki“, in denen vier und mehr Familien zusammengepfercht hausten. Vor etwa fünfzehn Jahren begann die betuchte Mittelschicht damit, die Moskauer Kommunalki aufzulösen - man kaufte separate kleine Wohnungen an der Peripherie und machte den Familien so den Auszug schmackhaft. Man selbst wollte in schönen, vorrevolutionären Wohnungen wohnen.

Aber nicht alle Kommunalki in einem Haus wurden aufgelöst; in meinem Treppenaufgang zum Beispiel blieb eine Kommunalka bestehen. Darin lebten zwei Brüder um die dreißig, die beschlossen, den kapitalistischen Weg einzuschlagen. Sie machten einen Trinkwassergroßhandel auf. Dieses Geschäft warf allem Anschein nach Gewinn ab. Alle Stockwerke in unserem Aufgang waren mit Zehnliterplastikflaschen zugestellt, denn die beiden Jungunternehmer hatten keine Lagerräume. Die Brüder veränderten sich: Sie trugen nur noch modische Kleidung und Schuhe, alles sehr schick und italienisch. Doch dann ging die russische Seele mit ihnen durch: Sie schwammen in Geld und begannen zu trinken - kein Wasser, versteht sich. Sie tranken und tranken, und einer der Brüder trank so viel, dass er starb. Der andere Bruder veranstaltete einen pompösen Leichenschmaus in der Kommunalka. Dabei - sein Bruder war eben erst unter die Erde gebracht - betrank er sich dermaßen, dass er ins Badezimmer verschwand und ebenfalls starb. In unserem Aufgang war es vorbei mit dem Trinkwasser-Kapitalismus. Weit und breit keine Plastikflaschen mehr. Der Kapitalismus steht still. Und was weiter wird, weiß niemand.
Aus dem Russischen übersetzt von Beate Rausch.

Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew, Jahrgang 1947, veröffentlichte zuletzt den Essayband „Russische Apokalypse“.

Weitere Beiträge der Serie: Serie „Die Zukunft des Kapitalismus“ unter:

http://www.faz.net/s/Rub9A19C8AB8EC84EEF8640E9F05A69B915/Tpl~Ecommon~SThemenseite.html