Freitag, 29. August 2008

Tibetische Heilkunde – Erfahrung und Beobachtung

Medizinprofessor in der VHS

http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/presseportal/pressemitteilungen/04881/index.html

Die tibetische Heilkunde betrachtet den Menschen als Mikrokosmos im Makrokosmos. Krankheit als gestörtes Gleichgewicht wird vor allem durch unsere inneren Einstellungen wie Ungewissheit, Begierde und Hass verursacht. Anstelle der Verordnung von Arzneien sollen Ernährung und Lebensweise die gestörten Energiesysteme harmonisieren. Was davon für uns im Westen bedeutsam und anwendbar ist, erläutert Prof. Dr. med. Klaus Jork am Donnerstag, 28. August, um 18 Uhr in der VHS in den City-Terrassen, Michaelplatz 5, Bad Godesberg

Aus den Notizen zum Vortrag:

Prof. Dr. med. Klaus Jork hat Medizin, Psychologie und Physik studiert, tätig am Institut für Allgemeinmedizin (IfA) – Klinikum des Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main.
1990 ein Zufall brachte ihm zusammen mit einem tibetischen Arzt. Dies resultierte in einem langfahrigen Austausch und anregender, interessanter Zusammenarbeit.

Viele schöne Bilder aus den Tibetreisen illustrierten den Vortrag.

Grundlagen der tibetischen Medizin (TM)

  • 1. Kultur – Prinzipien für die Handlungen der Menschen
  • 2. Mikrokosmos – Makrokosmos
  • 3. Ursache und Wirkung (Karma) – Was wir denken ist nicht folgenlos.
    Niemand nimmt Sünden ab – nur Eigenverantwortung.
  • 4. Alles entsteht zuerst im Geist!
    Damit ist dieser die Ursache aller Erfahrung, ob gute oder schlechte. Deswegen ist es notwendig, zuallererst zu lernen mit dem Geist zu arbeiten. (Lernen wir das?)
    Heutige Hirnforschung liefert einige Erkenntnisse dazu.
  • 5. Krankheit wird ganz wesentlich durch unsere inneren Einstellungen verursacht.

Ursachen von Krankheiten

(Ungleichheit der 5 Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum)

  • Primäre Ursachen:
    • 1. Unwissenheit bzw. Verblendung, Ignoranz – „Ich“- Wahn, Einbildung, Wahrnehmung, Konstruktionen, etwas was nicht gibt – z. B. ICH
    • 2. Begierde – nach der Erfüllung der Lebenslust
    • 3. Widerwille oder Hass
  • Sekundäre Ursachen:
    • 1. Zeit und Ort
    • 2. Geister (Dämonen des Geistes)
    • 3. Ernährungsfaktoren
    • 4. Verhaltensweisen (Lebensweise)

Nicht die Umstände bestimmen des Menschen Glück oder Unglück, sondern seine Fähigkeit zur Bewältigung der Umstände. Nicht Ereignisse, unsere Reaktionen darauf. (Epiktet lässt grüßen!)

Gesundheit – sich auf das verlassen, was einem entspricht.


Diagnostik: - Methoden

  • 1. Sehen (Zunge, Urin, Ohr)
  • 2. Fühlen (Puls – es gibt etwa 60 Pulsarten zu Unterscheiden)
  • 3. Fragen

Therapie in TM:

  • 1. Ernährung
  • 2. Lebensweise
  • 3. Arzneimittel
  • 4. Massage, Moxibustion

Arzneien beinhalten folgende Elemente:

  • 1. pflanzliche Stoffe
  • 2. Minerale
  • 3. Metalle (manchmal auch Quersilber – deshalb in der Schweiz sind Arzneien der TM verboten)
  • 4. tierische Stoffe (z.B. Büffel Hörner)

Keine Laboruntersuchungen, Heilkunde basiert auf Beobachtung, Einfluss von Ayuveda; Medizinstudium dauert 5-6 Jahre), keine Chirurgie (nachdem eine an Herz operierte Königin nicht überlebte und alle ihre Ärzte ebenso, niemand mehr wollte je wieder einen chirurgischen Messer benutzen.)

Zitat nach einem tibetischen Weisen (teilweise aus dem Gedächtnis des Zuhörers):

Du lebst in Illusion und der Erscheinungswelt der Dinge, aber es gibt eine Wirklichkeit, du bist diese Wirklichkeit, aber du weißt es nicht. Wenn du in dieser Wirklichkeit erwachen wirst, wirst du sehen, dass du nichts bist, nichts seiend bist du alles.

Nur angesprochen in der Fragenrunde:
Salutogenese (Was macht gesund?) von Aaron Antonovsky
Wolf Singer – Forschung mit Positronenemission

Sinngebungsfähigkeit, Sinnfindung sind von großer Bedeutung für die Gesundheit.

Empfohlene Literatur:

1. „Gesundheit durch Harmonie. Einführung in die tibetische Medizin“ - Yeshi Donden

2. „Umarme deine Wut“ - Thich Nhat Hanh (zur Geistesschulung)

1 Kommentar:

Doleys hat gesagt…

Wer es glaubt, dem ist geholfen, wenn er nicht gerade krank ist.