Sonntag, 26. Juli 2009

AGIL-Schema


Das AGIL-Schema ist ein systemtheoretisches Modell, das in den 1950er Jahren von dem amerikanischen Soziologen Talcott Parsons entwickelt wurde. Es beschreibt systematisch die Grundfunktionen, die ein jedes System zur Selbsterhaltung erfüllen muss. Zunächst als Grundlage einer Handlungstheorie entworfen, übertrug Parsons das AGIL-Schema in späteren Arbeiten auch auf soziale Systeme.

Nach Talcott Parsons muss jedes existierende oder denkbare System vier Funktionen erfüllen, um seine Existenz erhalten zu können:

1. Adaptation (Anpassung): die Fähigkeit eines Systems, auf die sich verändernden äußeren Bedingungen zu reagieren, sich anzupassen.

2. Goal Attainment (Zielverfolgung): die Fähigkeit eines Systems, Ziele zu definieren und zu verfolgen.

3. Integration (Eingliederung): die Fähigkeit eines Systems, Kohäsion (Zusammenhalt) und Inklusion (Einschluss) herzustellen und abzusichern.

4. Latency bzw. Latent Pattern Maintenance (Aufrechterhaltung): die Fähigkeit eines Systems, grundlegende Strukturen und Wertmuster aufrechtzuerhalten.

Anordnung der Funktionen im Quadratraster

Die Funktionen werden dabei nach zwei dichotomen Kriterien in einem quadratischen Raster angeordnet: //Luhmann nennt sie zwei Achsen//

  • instrumental ↔ konsumatorisch // Luhmann nennt in seinem Vortrag an dieser Stelle: instrumental ↔ konsumatorisch Achse//

Die beiden instrumentalen Funktionen „Adaptation“ und „Latency“ stehen links. Sie werden instrumental genannt, da sie wie ein Hilfsmittel der Erfüllung anderer Zwecke dienen.

Die beiden konsumatorischen Funktionen „Goal Attainment“ und „Integration“ stehen rechts. Sie werden konsumatorisch genannt, da sie direkten Nutzen stiften, gewissermaßen konsumiert werden können // Luhmann sagt: Erreichung der Ziele//.

  • aktiv ↔ passiv // Luhmann nennt in seinem Vortrag an dieser Stelle: external – internal Achse//

Die beiden aktiven // external // Funktionen „Adaptation“ // Kombination aus external & instrumental // und „Goal-Attainment“ // Kombination aus external & konsumatorisch // stehen oben. Sie nehmen eine eher aktive, verändernde Rolle ein.

Die beiden passiven // internal // Funktionen „Integration“ // Kombination aus internal & instrumental // und „Latency“ // Kombination aus internal & konsumatorisch // stehen unten. Sie nehmen eine eher passive, konservierende Rolle ein.

Untergliederung in Subsysteme am Beispiel des sozialen Systems

Auch jedes dieser vier Subsysteme unterliegt dem AGIL-Schema, es lässt sich also wiederum in die vier Grundfunktionen zerlegen. Im Falle des Sozialen Systems sind dies folgende vier Komponenten:

1. Das Wirtschaftssystem (Adaptation).

2. Das Politische System (Goal attainment).

3. Das Gemeinwesen(-system) (Integration).

4. Das Kulturelle System (Latency).

Quintessenz der Theorie von Parsons, wie Luhmann es betonte: „Action is system“ (Handlungen sind Systeme)!

Quelle Wikipedia // Ergänzt mit Kommentaren //

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