Mittwoch, 15. Juli 2009

Maturana - Autopoiesis, Geist, Sprache, Kommunikation



Bild: Anordnung zur Messung der Radioaktivität (Marie_Curie_Messapparatur_1904)

A, B Plattenkondensator
C Schalter
E Elektrometer
H Schale für Gewichte
P Batterie
Q Piezoelektrischer Quarz

"Nothing in life is to be feared. It is only to be understood." - Maria Skłodowska Curie


Humberto Romesín Maturana (* 14. September 1928 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Biologe (mit dem Schwerpunkt Neurobiologie) und Philosoph.

Zusammen mit Francisco J. Varela gilt Maturana als einer der Begründer des radikalen Konstruktivismu und als Erfinder des Konzepts der Autopoiesis (1972).

Humberto R. Maturana lebt in seiner Geburtsstadt Santiago de Chile und leitet dort zusammen mit Prof. Dávila das Instituto Matriztico.

Maturana arbeitet am Institut als Biologe und Philosoph und beschäftigt sich mit wissenschaftsübergreifenden Themen (cross-curricular topics). Auch seine gedruckten Werke zeugen von seiner interdisziplinären Arbeit zwischen Biologie, Philosophie, Psychologie und Soziologie. Beispielsweise beschäftigt er sich mit dem Verhältnis der „Biologie der Liebe“ („biología del amar“) zur Biologie der Erkenntnis („biologia del conocer“), die er beide als sich kreisförmig wechselseitig beeinflussend betrachtet.

Maturanas Werk und insbesondere sein Begriff der Autopoiesis hatte Auswirkungen über die Biologie hinaus. Schon früh hat er die Lehren des Biologen Jakob Johann von Uexküll gelesen und studiert, was besonders seine Aufmerksamkeit auf den Organismus und dessen Umwelt richtete. Dies führte ihn auch zu der Frage: Was ist "Kognition" als biologisches Phänomen?

Er gilt als einer der Begründer des radikalen Konstruktivismus. Maturanas Theorien beeinflussten unter anderem Heinz von Foerster und Niklas Luhmann. Er selbst distanzierte sich in einem Interview aus dem Jahre 2002 sehr deutlich davon, als Konstruktivist bezeichnet zu werden.

Beziehung zwischen Biologie und Erkenntnistheorie - Der Geist als Prozess

Zitat:

„1960 kehrte Maturana "an die Universität von Santiago zurück, wo er Spezialist auf dem Gebiet der Gehirnwissenschaft, insbesondere für das Verständnis der Farbenwahrnehmung, wurde. Er beschäftigte sich in den 60er Jahren auch ganz allgemein mit der Frage: "Was ist Leben?" "Welche Eigenschaften muss ein System besitzen, damit man es als wahrhaft lebend bezeichnen kann?" "Können wir klar zwischen lebenden und nicht lebenden Systemen unterscheiden?" Er schaffte es, zwei Traditionen des Systemdenkens zu vereinen, indem er erkannte, dass die Verbindung im Verständnis der "Organisation des Lebendigen" liegt:

1) die organismische Biologie, die das Wesen der biologischen Formen untersucht,
2) die Kybernetik, die das Wesen des Geistes zu verstehen versucht.

Er setzte in Folge die Kognition mit dem Prozess des Lebens gleich, veröffentlichte seine Ideen 1970, und es begann die Zusammenarbeit mit Francisco Varela, einem jüngeren Gehirnwissenschaftler. Die beiden entwickelten den Begriff Autopoiese und veröffentlichten 2 Jahre später ihre erste Beschreibung dieses Begriffes.
In ihrem Aufsatz gehen sie davon aus, dass die Autopoiese ein allgemeines Organisationsmuster ist, das allen lebenden Systemen gemeinsam ist, wie auch immer ihre Bestandteile beschaffen sein mögen. Sie betonen, dass die Organisation des Systems unabhängig von den Eigenschaften seiner Bestandteile ist, so dass sich eine bestimmte Organisation auf viele verschiedene Weisen durch viele verschiedene Arten von Bestandteilen verkörpern kann. Nach Maturana und Varela ist der Begriff der Autopoiese notwendig und ausreichend, um die Organisation lebender Systeme zu charakterisieren.

Maturana entwickelte in den 60er Jahren den neuen Begriff des Geistes: der Geist ist kein Ding, sondern ein Prozess - der eigentliche Prozess des Lebens. 1969 präsentierte er diesen Grundgedanken auf einer Konferenz über Kognition in Chicago. Zusammen mit Varela entwickelte Maturana eine Systemtheorie der Kognition, die auch Santiago-Theorie genannt wird. In dieser Theorie wird die Kognition, der Erkenntnisprozess, mit dem Prozess des Lebens gleichgesetzt.

Maturana über Sprache und Kommunikation:
Kommunikation ist nicht eine Übermittelung von Information, sondern vielmehr eine Verhaltenskoordination zwischen lebenden Organismen durch wechselseitige, strukturelle Koppelung. Nach Maturana können wir das menschliche Bewusstsein nur durch die Sprache sowie durch den gesamten sozialen Kontakt verstehen, in den diese eingebettet ist.

Text: Wikipedia

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