Donnerstag, 24. September 2009

Überhangmandate


Christian Lindner

FDP-Mann wählt Bosbach (CDU)

VON CHRISTIAN WIERMER



Berlin/Köln - Das ist mal ein ungewöhnlicher Schritt im Wahlkampf: Ein Bundestagskandidat kündigt an, dass er am Sonntag seinen Gegner wählen wird.

Wie bitte?! Im EXPRESS sagt Christian Lindner, FDP-Bewerber im Rheinisch-Bergischen Kreis, voraus, dass er sein Erststimmen-Kreuzchen bei der Bundestagswahl neben CDU-Konkurrent Wolfgang Bosbach machen wird.

Der Unions-Fraktions-Vize hatte den Wahlkreis 2005 mit knapp 50 Prozent klar gewonnen.

Lindner, der seit neun Jahren im Düsseldorfer Landtag sitzt und nun nach Berlin will, sieht für sich keine Chance auf das Direktmandat. Und da er zudem viel von Bosbach halte, werde er eben für ihn stimmen. Der Generalsekretär der NRW-FDP: "Da es knapp werden kann, rege ich eine rationale Wahl an. Die Leute sollten mit einer Erststimme für Bosbach und einer Zweitstimme für mich Schwarz-Gelb sichern. Mit Wolfgang bin ich zwar bei Bürgerfreiheiten oft nicht einer Meinung, aber darüber diskutiere ich mit ihm lieber in einer Koalition."

Abwegig ist Lindners Gedanke nicht. Er weiß, dass ein direkter Sieg von Bosbach die Chance für die Union auf Überhangmandate erhöht. Das wiederum könnte eine FDP-Union-Mehrheit im Bund sichern.

Und dennoch überrascht die außergewöhnliche Ankündigung des FDP-Politikers. Gegenkandidat Bosbach freut sich natürlich über die Stimme und den Wahlaufruf des Gegners. Der Innenpolitiker: "Auch ich kämpfe ohne Wenn und Aber für Schwarz-Gelb. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Christian Lindner, denn er ist ein wirklich feiner Kerl."


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