Dienstag, 13. Dezember 2011

Güte

"Unter Güte (von gut) versteht man eine wohlwollende und nachsichtige Einstellung gegenüber anderen, früher auch Herzensgüte genannt. Güte äußert sich darin, dass man zum Wohl anderer etwas aktiv unternimmt. Sie zeigt sich in Gefälligkeiten und überlegten Worten. Gütig zu sein heißt, etwas zu tun, was sich gut auswirkt, nie nachteilig. Ein gütiger Mensch ist freundlich, sanft, mitfühlend und liebenswürdig. Er verfährt mit anderen großzügig und rücksichtsvoll." (Spruchperlen.de)



Arthur Schopenhauer führt die Herzensgüte auf das Überwiegen der Erkenntnis über den Willen zurück:

„Denn jene entsteht ja zuletzt dadurch, dass das bloß erkannte Leiden anderer unser Tun mehr bestimmt als der eigene Wille und sein unmittelbares Genügen. ... Die Großmut, die Clementia, das Vergeben, das Erwidern des Bösen mit Gutem zwingt uns deshalb so ungemessenes Lob und Bewunderung ab, weil der es übt, sein eignes Wesen wiedererkennt auch in dem, welcher in ihm das seinige verkannte: und zugleich ihn von seinem Irrtum zurückbringt auf dem Wege, welcher der sanfteste und zugleich der allein sichere ist: denn dieser ist genötigt zu sich (im innersten Gefühl) zu sagen: ‚Das Wesen, das ich verletzte, war ich selbst, denn es behandelt mich wie sich selbst.‘ - Wie wenig vermag dagegen der unsichere Weg der Vorwürfe.“
(Arthur Schopenhauer, Der Handschriftliche Nachlass in fünf Bänden. Vollständige Ausgabe in sechs Teilbänden. Hrsg. von Arthur Hübscher, Bd. 4: Über Güte und Großmut, Aus: Nachlass, S. I, 1, zitiert nach Ulrich Wickert, Das Buch der Tugenden, S. 449.)

„Eine gewisse Art von Mut entspringt aus einer Wurzel mit der Herzensgüte, nämlich daraus, dass der damit begabte Mensch sich seines Daseins in den andern Individuen fast so deutlich bewusst ist als in dem eigenen. Wie hieraus die Herzensgüte hervorgeht, habe ich oft gezeigt. Den Mut bringt dieses Bewusstsein dadurch hervor, daß der Mensch weniger an seinem individuellen Dasein hängt, da er fast ebenso sehr im allgemeinen Dasein aller Wesen lebt und deshalb für sein Leben und was dem anhängt, wenig besorgt ist. Dies ist keineswegs jedes Mal die Quelle des Muts: denn er ist ein Phänomen verschiedener Ursachen. Aber es ist die edelste Art des Mutes, welches sich darin zeigt, dass er hier mit großer Sanftmut und Geduld verbunden ist.“ (Arthur Schopenhauer)



Als Gegensatz zur Güte bzw. Herzensgüte sind Strenge oder Unnachgiebigkeit anzusehen.
(Wikipedia)



Vertraulichkeit gefällt auch ohne Güte und bezaubert mit Güte.
(Joseph Joubert)

Wer mit Güte nichts erreicht, erreicht auch nichts mit Strenge.
(Anton Tschechow)

Die Krone der Weisheit ist die Güte.
(Euripides)                                              

Nimm die Güte aus dem menschlichen Verkehr,
und du hast die Sonne aus der Welt genommen.          
(Ambrosius von Mailand)


Güte vermag mehr als Gewalt.
(Aus Frankreich)

Die Liebe hat zwei Töchter: Die Güte und die Geduld.
(Aus Italien)

Was ein Mensch an Güte in die Welt gibt,
arbeitet am Herzen und Denken der Menschen.
(Albert Schweitzer)

Ein bisschen Güte von Mensch zu Mensch
ist besser als alle Liebe zur Menschheit.
(Richard Dehmel)

Nur zwei Tugenden gibt’s, o wären sie immer vereinigt,
immer die Güte auch groß, immer die Größe auch gut!
(Friedrich von Schiller)

Wie dem Geiste nichts zu groß ist,
so ist der Güte nichts zu klein.
(Jean Paul)

Je größer ein Mensch, umso versöhnlicher ist er im Zorn;
ein edles Gemüt fühlt sich stets zur Güte geneigt.
(Ovid)

Die Güte des Werkes ist nicht abhängig vom Werkzeug,
sondern von demjenigen, der das Werkzeug bedient.
(Plutarch)

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