Donnerstag, 3. Juli 2008

Aufklärung in Polen - Stanisław Konarski

Stanisław Konarski (1700 – 1773) war ein polnischer Schriftsteller, Pädagoge, Publizist, Schul- und Erziehungsreformer, 1740 Gründer des Collegium Nobilium (1) und Vordenker der polnischen Aufklärung.

Er war adliger Abstammung, seine Mutter Helena aus der Familie der von Czermiński war nah verwandt mit dem mächtigen Geschlecht der Tarłys. Sei Vater Jerzy bekleidete das Amt eines Kastellans in Zawichost. Stanisław Konarski verlor seine Eltern früh, nach ihrem Tod gelangte er unter die Obhut seines Onkels Antoni Czermiński. 1709 kam er an das Piaristen-Kollegium in Piotrków Trybunalski. 1715 trat er in das Piaristen-Kloster ein und begann ein Noviziat in Podoliniec.

Dank der Hilfe seines Onkels Jan Tarły kam er nach Italien und absolvierte dort das Collegium Nazarenum. Konarski studierte u.a. in Frankreich und Deutschland. 1730 leistete er auf Veranlassung Załuskis (2) die editorische Arbeit zur Herausgabe eines Entwurfs der Verfassung und des Rechts des Sejm – die Volumina legum.

Nach dem Tod des Königs Augusts II. fördert er Leszczyński (3) und gibt einige politische Werke heraus, begibt sich nach Paris auf der Suche nach Unterstützung für Leszczyński. Reisen nach Frankreich gaben die Möglichkeit, sich vertraut zu machen mit neuesten Gedanken zu Erziehung und Lehre. Er lernt Werke der französischen Aufklärung kennen und interessiert sich für die Ideen John Lockes und Rollins. In seiner vierbändigen politischen Abhandlung „O skutecznym rad sposobie – Über wirklichen Rat zum Möglichen“ stellte er die Fehler des Systems vor und gab einen Abriss zur Reform der Gesellschaft.

Hauptsächlich beschäftigte er sich mit ethischen Erwägungen. Er schrieb „Mowę o kszałtowaniu człowieka ucziwego i prawego obywatela – Gespräch über die Schaffung eines ehrlichen Menschen und rechtschaffenen Bürgers“. Der ordentliche Mensch ist ein solcher, der nicht gegen die Ehre verstößt, nicht betrügt, sein Wort hält und das Recht schätzt. Die einzige Garantie dieser Erziehung ist die Religion, „die zum Guten bringt und vom Schlechten abschreckt“. Eine andere wichtige Determinante menschlichen Handelns muss das Prinzip der Gerechtigkeit sein – das Prinzip des Kantschen Imperativs.

Wahren Adel verstand er als Kultivierung der Tugend und kritisierte die Vergehen der Schlachta – Stolz, Hochmut, Querulantentum und Trunksucht.

Für das Schulwesen verlangte Konarski:
* Nachdruck auf praktisches Wissen
* das Lehren zukünftiger Ziele
* die Lehre der Sprache des Volkes
* das Abrücken von weiteren Plänen bezüglich Latein und Rhetorik
* die Zurückweisung bloßer Gelehrsamkeit
* das Angebot handwerklichen und physischen Unterrichts
* eine christliche Haltung
* die geistige Entwicklung des Schülers.

1771 wurde er von König Stanisław August Poniatowski ausgezeichnet mit der Medaille „Sapere auso“ oder „Dem, der sich traute klug zu sein“.

(1) The Collegium Nobilium was an elite boarding high-school for children of magnates and rich members of the gentry (szlachta). The school existed until 1832 and was one of the predecessors of Warsaw University.

(2) Józef Andrzej Załuski (1702 - 1774) war ein adeliger polnischer katholischer Bischof, Autor, Politiker und Bibliothekar.Lebenslang bemühte er sich, das Lesen in Polen zu beleben und gründete 1744 die Gesellschaft zum Erwerb der Bücher. 1747 zusammen mit seinem Bruder Andrzej Stanisław gründete er die Biblioteka Załuskich in Warschau, die als die Größte der Welt im 18. Jahrhundert zählten sollte.

(3) Stanislaus I. Leszczyński (1677 – 1766) war ein polnischer Adeliger und Staatsmann, von 1704−1709, sowie erneut von 1733−1736, als König von Polen und Großfürst von Litauen, gewähltes Staatsoberhaupt von Polen-Litauen.

Informationen basierend auf Wikipedia, z.B.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Konarski
http://en.wikipedia.org/wiki/Enlightenment_in_Poland

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