Donnerstag, 17. Juli 2008

Gehirnforschung

„Die Formbarkeit und Entwicklung des Gehirns bis ins hohe Alter ist das große Thema der Hirnforschung geworden. Forschungen mit neuen Untersuchungsmethoden zeigen die lebenslange Dynamik des Gehirns. Vorgestellt wurden sie auf dem „Forum for European Neuroscience“ in Genf.

Gehirnforschung
Und ewig lockt der Geist die Jugend
Von Joachim Müller-Jung

16. Juli 2008

Vom Randphänomen zur Zugnummer: Die Plastizität des Gehirns, und zwar keineswegs nur die gut belegte kindliche Plastizität, sondern die lebenslange Wachstums- und Anpassungsfähigkeit unseres Gehirns, dürfte es endgültig aus dem Schattenreich der phantastischen Ideen geschafft haben. Das ist auf dem zurzeit in Genf stattfindenden sechsten "Forum of European Neuroscience" auch für den hartnäckigsten Kritiker nicht mehr zu übersehen.

Hätte man die Neurowissenschaftler vor wenigen Jahren gefragt, was sie von der These halten, dass unser Zentralorgan auch im fortgeschrittenen, ja womöglich sogar im hohen Alter noch zu Wachstum und Entwicklung imstande ist, man hätte im besten Fall ein mitleidiges Kopfschütteln geerntet. Das Bild vom sukzessiven Verlust an Hirnzellen nach der Geburt hat sich über die Jahrzehnte verfestigt. Heute ist das alles anders.

Lebenslang in Bewegung

Das Gehirn hat seinen eingeschränkten Status verloren und strahlt plötzlich eine ungeheure lebenslange Dynamik aus. Ein Ergebnis, das ganz wesentlich von dem inzwischen am Zentrum für Regenerative Therapien in Dresden tätigen Stammzellforscher Gerd Kempermann befördert worden ist. Er hatte bei Tierexperimenten in den neunziger Jahren in Berlin überzeugende Indizien gesammelt, dass sich die wenigen Stammzellen im Hippocampus, einer der zentralen Lern- und Gedächtnisschaltstellen, durch körperliches und kognitives Training auch später noch zur Vermehrung und zur Umwandlung in neue Nervenzellen anregen lassen. In Genf sprach Kempermann jetzt davon, dass dieses Reservoir weniger zur gelegentlichen Zellreparatur als ganz offensichtlich "für die Aufrechterhaltung eines gesunden Hirns" benötigt wird, zur Erhaltung, aber möglicherweise auch entscheidend zur Erweiterung des kognitiven Vermögens bei Erwachsenen und sogar im hohen Alter.“

Text: F.A.Z. 16. Juli 2008 – Nr. 164, Seite N1

(Weiter unter
http://www.faz.net/s/Rub268AB64801534CF288DF93BB89F2D797/Doc~EE6E7F36DEA4C431D9A6FBE8E18EB83FA~ATpl~Ecommon~SMed.html)

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http://www.faz.net/s/RubC4FBA76732B14E3EBF66D70BDA2D3C31/Tpl~Ecommon~SThemenseite.html

1 Kommentar:

Doleys hat gesagt…

Die Irrtümer in der Wisenschaft sind sehr zahlreich - "es irrt der Mensch, solang er lebt", heißt es dazu im Faust. Nur gibt es leider zu viele Wissenschaftler, die sich dessen nicht bewußt sind, sich durch Alarmismus Forschungsgelder verschaffen wollen (IPCC) oder sogar in betrügerischer Absicht handeln wie der koreanische Klonforscher und der Physiker Hinderk Schön.